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Mehrheitliches Ja zum Turmlift

Bezirksvertretung macht den Weg für weitere Planungsschritte frei

Von Burgit Hörttrich
Bielefeld (WB). Der Förderkreis Altstadt Nicolai (FAN) kann seine Pläne, einen Turmaufzug und eine Aussichtsplattform zu bauen, weiter verfolgen. In nicht öffentlicher Sitzung stimmte die Bezirksvertretung Mitte mehrheitlich (zehn Ja-, drei Neinstimmen, drei Enthaltungen) zu, das Bauprüfverfahren voran zu treiben.

Als nächster Schritt hin zu einer möglichen Realisierung müsste formal eine Bauvoranfrage gestellt werden, die dann in einen Bauantrag münden müsste. Der Zeitplan, wann frühestens mit der Installation von Außenlift und Plattform gerechnet werden könne, sei noch offen. Die reine Bauzeit werde auf rund vier Monate geschätzt.
Vorgestellt worden sei, so Hans-Jürgen Franz als Vorsitzender der Bezirksvertretung Mitte, »eine überarbeitete Version« des Entwurfs, den die Bezirksvertreter bereits vor vier Wochen in Augenschein nehmen konnten. Zu sehen war ein Modell der Altstädter Nicolaikirche, ergänzt durch Aufzug und Aussichtsplattform. Franz: »Insgesamt transparenter als in der erste Fassung, auch der Eingangsbereich wurde in seiner Form überarbeitet, wirkt nicht mehr so kompakt.«
Franz weist darauf hin, dass es noch offene Fragen gäbe. So seien die Urheberrechte noch offen. Sie liegen beim Bielefelder Architekturbüro Dr. Brunzema - Bunge - Otte (das WESTFALEN-BLATT berichtete bereits mehrfach). Ausführlich gesprochen worden sei über mögliche Folgekosten. Es müsse eine vertragliche Regelung getroffen werden, die die Verantwortung für den Unterhalt von Aufzug und Plattform und eine - mögliche - Rückbauverpflichtung enthalten solle. Hans-Jürgen Franz: »Eine Vorsichtsklausel. Es muss gewährleistet sein, dass Kirchengemeinde bzw. Förderkreis allein für alle Kosten gerade stehen, die öffentliche Hand nicht belastet wird. Eine Bürgschaft wäre eine Möglichkeit.«
Während einige der Mitte-Politiker das Bauwerk als »finanzielles Wagnis« betrachten würden, glaube er daran, so Franz, dass es »wirtschaftlich funktionieren wird.«
Der Förderkreis Altstadt Nicolai möchte mit der Aussicht aus 38 Meter Höhe vom Kirchturm auf die Stadt Einnahmen erzielen, um das Defizit der Gemeinde auszugleichen. Wünschenswert dafür wären, bei einem Entgelt von zwei Euro pro Person, 20 000 Menschen pro Jahr, die die Turmaussicht erleben wollen. Vermieden werden solle auf diese Weise, so die Vorstellung des FAN, die finanzielle Eigenständigkeit der Gemeinde einzubüßen und unter »Aufsicht« gestellt zu werden.
Finanziert werden soll das Projekt durch eine großzügige Spende.
Zu besonderen Ereignissen - am Leinewebermarkt oder bei den »Nachtansichten« - gibt es bereits die Möglichkeit, den Turm der Altstädter Nicolaikirche zu besteigen. Besonders der untere Teil der Treppe - etwa bis zur Höhe der Empore - ist extrem eng. Baulich, so Pfarrer Armin Piepenbrink-Rademacher und Architekt Michael Clarfeld, würde sich ein Aufzug im Inneren des Turmes nicht integrieren lassen, die Turmhalle beeinträchtigen.
Für Bezirksvorsteher Hans-Jürgen Franz entscheidend: ». . .dass es Planungssicherheit gibt.«

Artikel vom 03.03.2007