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Viele Kunstwerke nicht versichert

Zudem sind die Alarmanlagen in vielen Hallen bis zu 20 Jahre alt


Köln (dpa). Angst vor Indiskretionen hält angeblich viele Sammler davon ab, ihre Werke versichern zu lassen. »Ein Drittel aller ernsthaften Sammler versichert sich gar nicht«, sagte der Vorstandsvorsitzende von Axa Art, Ulrich Guntram, in Köln. Die Picasso-Enkelin Diana Widmaier-Picasso, aus deren Pariser Wohnung zwei Picasso-Bilder gestohlen worden waren, sei durchaus keine Ausnahme.
Guntram widersprach der Darstellung von Anwälten der Enkelin, wonach Versicherungen für so wertvolle Kunstwerke zu teuer seien. »Bei einem absoluten Top-Werk mit einem Schätzwert von sagen wir mal 30 Millionen kostet eine solche Versicherung 50 000 Euro jährlich«, sagte er. Oft scheuten die Sammler vor einer Versicherung zurück, weil sie befürchteten, dass die Steuerbehörden dadurch genauere Erkenntnisse über ihre Vermögensverhältnisse gewinnen könnten.
Als »Märchen« bezeichnete Guntram die Vorstellung, die beiden Picassos in Paris könnten für einen reichen Privatsammler gestohlen worden sein. »Wir kennen kein prominentes Beispiel für diesen legendären südamerikanischen Plantagenbesitzer oder Kriegsherrn auf dem Balkan, der sich zu Hause die Meisterwerke an die Wand hängt.« Auftragsdiebstähle kämen zwar durchaus vor, aber nicht in der Größenordnung von Picassos. Für Kunstwerke der zweiten und dritten Garnitur kursierten hingegen Kataloge: »Da kann man sich dann aussuchen, was man haben möchte.«
Kunstraub sei heute »relativ einfach«, sagte Guntram: »Gerade der Sicherheitsstandard der deutschen Museen geht immer weiter zurück.« Der Grund dafür seien leere Kassen bei gleichzeitigem Druck, große Sonderausstellungen mit vielen Besuchern zu machen. An der Sicherheit werde dann oft gespart, so dass die Alarmanlagen zuweilen 20 Jahre alt seien.

Artikel vom 03.03.2007