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Familienbesuch in Kenia
endet direkt vor dem Kadi

Bielefelder Versicherungsbetrug vorgeworfen


Bielefeld (hz). Wenn einer eine Reise macht - dann kann er später vor dem Amtsgericht etwas erleben. Genau das ist dem Bielefelder Peter B. (41/Name geändert) passiert. Der gebürtige Kenianer musste sich wegen versuchten Versicherungsbetruges vor Richter Joachim Grunsky verantworten. Die Auslandsreise-Krankenversicherung des ADAC hatte Peter B. angezeigt, weil er sich nach Meinung der Assekuranz 2440 Euro Krankengeld erschleichen wollte.
Vorgeschichte: Im März 2005 war der 41-Jährige zum Familienbesuch nach Kenia geflogen. Kaum angekommen, erkrankte er an einer Lungenentzündung. Nach der Rückkehr nach Bielefeld forderte der Farbige die Kosten für Fahrten, Klinikbehandlungen und Medikamente zurück.
Doch die ADAC-Versicherung wollte die geforderten 2440 Euro nicht zahlen. Denn die kenianischen Belege des Lungenkranken steckten voller Merkwürdigkeiten. Daten waren nachgebessert worden, es tauchte ein zweiter Name auf, auch war überraschend wegen Malaria behandelt worden. Zudem hatte Peter B. für eine Fahrt in ein Krankenhaus sogar einen Kleinbus für umgerechnet 500 Euro angemietet. Zusätzlich verschärft wurde der Streit ums Geld, als die Ehefrau von Peter B. sich bei der Versicherungsaufsicht beschwerte: prompt folgte im Gegenzug die Strafanzeige von der Assekuranz.
Trotzdem wurde Peter B. gestern vor Gericht freigesprochen. Denn es drängte sich der Verdacht auf, dass kenianische Kliniken überhöht abgerechnet hatten. Es sollte wohl ein vermeintlich reicher Landsmann aus Deutschland abgezockt werden, der zudem noch entsprechend versichert war.

Artikel vom 03.03.2007