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Der Mond taucht in den Schatten der Erde

Besonderes Schauspiel am nächtlichen Himmel

Hamburg (dpa). Roter Mond über Europa: Am späten Samstagabend bietet der Nachthimmel ein besonderes Schauspiel. Zum ersten Mal seit fast drei Jahren taucht der Mond vollständig in den Schatten der Erde ein - es kommt zu einer totalen Mondfinsternis.

Bei klarem Himmel ist das kosmische Schattenspiel von ganz Europa aus zu beobachten. Die Wetteraussichten sind allerdings wenig rosig. Am besten sind die Beobachtungschancen nach Prognose des Wetterdienstes Meteomedia noch in der Westhälfte Deutschlands, während im Osten und an den Alpen vermutlich dichte Wolken den Blick auf das Himmelsspektakel verhindern werden.
Die Finsternis beginnt um 22.30 Uhr, wenn der Mondrand - hoch am Südosthimmel im Sternbild Löwe - den Kernschatten der Erde berührt. Um 23.44 Uhr ist der Erdtrabant schließlich ganz in den Schatten unseres Planeten eingetaucht. Diese so genannte totale Phase dauert bis 0.58 Uhr.
Während dieser Zeit ist der Mond jedoch nicht vollkommen finster. Die irdische Lufthülle bricht das Sonnenlicht und lenkt vor allem den roten Anteil in den Schatten. Je nach Verschmutzung der Atmosphäre schimmert der verfinsterte Mond daher dunkelgrau bis kupferrot. Da Staub- und Rußpartikel in der Luft durch die Zivilisation zunehmen, waren Mondfinsternisse in den vergangenen Jahren oft eher dunkel. Um 2.12 Uhr hat der Mond den Kernschatten der Erde wieder komplett verlassen.
Zu einer Mondfinsternis kommt es, wenn der Erdtrabant von der Sonne aus gesehen genau hinter unserem Planeten vorbeizieht. Er durchquert dann den Erdschatten, der mehrere 100 000 Kilometer weit ins All hineinreicht. Da sich Mond und Sonne am irdischen Himmel dann genau gegenüberstehen, ist eine Mondfinsternis nur bei Vollmond möglich. Allerdings kommt es nicht bei jedem Vollmond zu einer Finsternis. Denn die Mondbahn ist gegen die Erdbahn leicht geneigt, und daher zieht der Vollmond fast immer ober- oder unterhalb des Erdschattens vorbei.
Nur wenn der Vollmond sich auf seiner Bahn gerade an den Schnittpunkten mit der Erdbahnebene aufhält, trifft er den Erdschatten. Diese Schnittpunkte der Mond- und Erdbahnebene heißen auch Drachenpunkte, weil sich chinesische Beobachter früherer Jahrhunderte vorstellten, dass bei einer Finsternis ein himmlischer Drache den Mond verschlingt.
Auch in anderen Kulturen waren Mondfinsternisse Stoff für Legenden. Den »Blutmond« während der Finsternis erklärten etwa die Amazonas-Indianer mit einer Pfeilattacke eines Bogenschützen, die den Mond bluten lässt, bis ein Schamane den Pfeil herauszieht.
Wer die Mondfinsternis am Wochenende verpasst, bekommt erst in knapp einem Jahr wieder eine Chance, in den frühen Morgenstunden des 21. Februar 2008.
www.vds-astro.de

Artikel vom 03.03.2007