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Stranghöner:
»Ich habe es
verstolpert«

Alexz Wigg gewinnt 19. Hallentrial

Von Jörg Manthey
Bielefeld (WB). Der Name Wigg bürgt für Qualität im britischen Motorradsport. Seinem im Alter von nur 40 Jahren verstorbenen Onkel, dem fünfmaligen Langbahn-Weltmeister Simon Wigg, waren lange Jahre auf dem Bielefelder Leineweberring die Herzen zugeflogen. Gestern beim 19. Internationalen Hallentrial des MSC Brake in der mit mehr als 2500 Zuschauern besetzten Seidensticker Halle avancierte dessen 17-jähriger Neffe Alexz zum umjubelten Star des Nachmittags.

Der amtierende Junioren-Weltmeister der 125 ccm-Klasse krönte seinen Premierenbesuch am Teuto mit dem verdienten Tagessieg in »Winnetous Welt«. Allerdings wies nach dem Finale der tschechische Meister Martin Kroustek ebenso wie er sechs Strafpunkte auf. Somit musste zum ersten Mal in der Geschichte des Wettbewerbs dem Reglement entsprechend ein Stechen über die Titelvergabe entscheiden.
Hier löste Wigg in der Parallelsektion als Erster die unbestechliche Lichtschranke aus - und war von den Socken. »Eine faszinierende Atmosphäre hier. Das hätte ich mir so nicht träumen lassen. Dass ein Trial unter ein Motto gestellt wird, gibt es selbst nicht bei unserem WM-Lauf in Sheffield,« strahlte der frischgebackene »IDM« im Hallentrial. »Ich komme gerne wieder, wenn ich darf.« Dritter wurde Stuntprofi Dan Clark (GB), der die Qualifikation gewonnen hatte. Der Showmann bestreitet alljährlich nur einen sportlichen Wettbewerb - das Hallentrial in Bielefeld. Clark verwies den EM-Elften 2006, den Skandinavienmeister Henry Himmanen (bestritt sein erstes Indoor-Trial überhaupt), auf Rang vier.
Carsten Stranghöner hoffte in der Qualifikation vergeblich auf einen perfekten Ritt. Die Punktrichter Wilfried Kammel und Dietrich Neumann reckten insgesamt sieben Finger in die Höhe; nicht schlecht, aber nicht gut genug. Dem Lokalmatador blieb bei der finalen Geschicklichkeitsprüfung der besten Vier im unwegsamen Wilden Westen nur die Rolle des Zuschauers. Ebenso wie der restlichen deutschen Garde: Jochen Schäfer, Timon Oster, Stefan Griebenow und Jan Peters. Peters, Fünfter der Junioren-EM 2004, stürzte in der ersten Sektion unglücklich und gab kurz darauf auf.
Stranghöners Ärger verrauchte schnell. »Ich habe es selber verstolpert und es somit auch nicht verdient,«übte der siebenmalige Deutsche Meister vom MSC Brake Selbstkritik. »Ich habe keinen Rhythmus gefunden und viele einfache Fehler in leichten Sektionen gemacht. Und da bist du bei einer so starken Konkurrenz eben 'raus.« Dass er erst am Dienstag sein neues Motorrad bekommen hatte, eine 300 ccm Montesa Honda 4RT, habe er dabei nicht als störend empfunden. »Schade, da hat dem Carl ein bisschen das Quäntchen Glück gefehlt,« bedauerte MSC-Vorsitzender Jürgen Heuermann, der sich mit dem reibungslosen Verlauf des Trials »hochzufrieden« zeigte. Ob Galgen oder Marterpfahl, ob Dampfross oder Saloon, ob Wagenburg oder Wasserturm, ob Goldmine, Wasserfall, oder Pfeil und Bogen - die Sektionsbauer unter der Leitung von Tobias Stranghöner schufen eine kolossale, detailreiche Indianer-Kulisse mit kniffligen Hindernissen für die Fahrer.

Artikel vom 05.03.2007