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Ohne blauen Rauch gehts auch

Diakonie-Mitarbeiter wollen gemeinsam dem Tabakkonsum entsagen

Von Lars Rohrandt (Text und Foto)
Brackwede (WB). »Etwa 200 unserer 360 Mitarbeiter sind Raucher«, schätzt Bernd Onckels, Geschäftsführer des Diakonie-Verbandes Brackwede. Das soll sich mit Hilfe einer Raucherentwöhnungstherapie bald ändern. Onckels rechnet mit etwa 100 Teilnehmern.

»Ohne das gute Beispiel unserer Kollegin Conny Kurosch wären wir nicht auf diese Idee gekommen«, erzählt Onckels, der seit Studienzeiten die Zigaretten selbst dreht und »selbstverständlich« auch an der Therapie teilnimmt.
Die 41-jährige Kurosch arbeitet als Altenpflegehelferin und hat vor 25 Jahren angefangen zu rauchen. »Mein Mann Uwe hat mich heimlich zu der Raucherentwöhnung angemeldet. Zunächst war ich stocksauer, auch weil ich mir ein Leben ohne Zigaretten gar nicht mehr vorstellen konnte.«
Doch die »Ohr-Injektions-Therapie« eines Naturheilpraktikers aus der Nähe Kaiserslauterns war erfolgreich. »Ich hatte überhaupt keine Schmacht und rauche nun seit Wochen nicht mehr -Êein gutes Gefühl.« Ohne Rauch gehts eben auch. Doch noch immer fasst die 41-Jährige morgens auf dem Weg zur Arbeit in die Tasche: »Sind die Zigaretten da?« Diese Gewohnheit sei fast schwieriger aufzugeben als das Rauchen selbst.
»Als Conny Kurosch auch auf dem Betriebsfest nicht rauchte, wusste ich: Jetzt hat sie es geschafft«, sagte Onckels, der daraufhin den Naturheilpraktiker für den 17. März nach Bielefeld einlud. »Alle Mitarbeiter sind angeschrieben worden, auch Angehörige können kommen.« Die Kosten übernehmen einige Krankenkassen. In den Einrichtungen der Diakonie müssen Raucher vor die Tür gehen oder in Raucherräume. »Wenn wir alle erfolgreich sind, haben wir derartige Probleme nicht mehr.«
Noch steckt sich Onckels nach dem Gespräch mit dieser Zeitung eine Zigarette an. Ob das nach dem 17. März anders aussieht?

Artikel vom 02.03.2007