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Frust spielt
eine Rolle

Der Fußball-»Markt«


Auf der einen Seite mag es einleuchten, wenn - siehe unten - Vereine wie der VfL Theesen, SpVg Steinhagen oder TuS Hillegossen einfach mal eine Protestnote verfassen, um ihren Unmut über Spielerabwerbungen kund zu tun.
Aber können die Unterzeichner glaubhaft abstreiten, in der Vergangenheit bei der bestmöglichen Zusammenstellung ihrer Kader nicht mal ähnliche »Verfehlungen« begangen zu haben? Ob Bundesliga oder Kreisklasse: Es gibt im Fußballgeschäft für derlei Fälle keine ehernen Gesetze und schon gar keine moralischen Ideale. Da gibt es nur Angebot und Nachfrage.



Die Bielefelder Fußballfamilie muss sich damit anfreunden: Es ist ein neuer, alter Hecht im Karpfenteich. Zu Oberligazeiten war der VfB Fichte eine ferne »Hausnummer«; eine Adresse im Amateurfußball, die versierte Kicker von jenseits der Stadtgrenzen ansammelte. Inzwischen zwingt die veränderte sportliche und wirtschaftliche Lage den VfB Fichte zurück auf bekanntes Terrain. Ist es da nicht sogar sympathisch, konsequent ein Konzept zu verfolgen, das auf früheren Wurzeln fußt? Wenn es den »abgeworbenen« Spielern in ihrer Jugendzeit beim VfB Fichte nicht etwas gefallen hätte, würden sie dorthin wohl kaum zurück-wechseln. Dass der VfB Fichte so manche Rückbesinnung mit klingender Münze zu forcieren weiß, erzeugt womöglich jenen Frust, der die Hemmschwelle der drei Klubs hat sinken lassen, jetzt den ersten Stein zu werfen. Jörg Manthey

Artikel vom 02.03.2007