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Kräftemessen um
den Volleyballpokal

Dresdens Trainer Arnd Ludwig studierte in Paderborn

Von Hans Peter Tipp
Halle (WB). Anfang der neunziger Jahre studierte Arnd Ludwig in Paderborn und spielte für den VBC 69 in der 1. und 2. Bundesliga Volleyball. Bei seiner Rückkehr nach Ostwestfalen könnte der 40-Jährige am Sonntag in Halle mit den Frauen des Dresdner SC seinen ersten nationalen Titel als Trainer holen.

»Zum ersten Mal stehe ich mit einer Mannschaft in einem Finale. Darauf haben wir schon seit Jahren mit dem DSC hingearbeitet«, sagt sich der Volleyball-Coach. Fehlt nur der letzte Schritt, um das Glück perfekt zu machen - ein Sieg mit dem Liga-Tabellenführer im Endspiel um den deutschen Pokal (13 Uhr). Gegner im Gerry-Weber-Stadion ist der sechsfache Meister und letztjährige Double-Gewinner Schweriner SC.
Nach den Frauen begeben sich die Männer auf Netzhöhe - und sicherlich darüber hinaus: Um 15.30 Uhr wird auch hier ein Spitzenreiter herausgefordert. Der VfB Friedrichshafen möchte seinen Pokaltitel gegen den Liga-Achten Moerser SC verteidigen.
Wenn die Männer schmettern, würde Ludwig, der in seiner Paderborner Zeit nur »Lupo« genannt wurde, am liebsten längst feiern. Der Pokalsieg wäre die erste Krönung einer steilen Trainerkarriere, die ihn von Paderborn aus zurück nach Schwaben führte. Dort führte Ludwig den SSV Ulm ungeschlagen in die 1. Liga, und als Co-Trainer der Frauen-Nationalmannschaft war er unter anderem bei Olympia in Sydney dabei.
Seit 2002 ist er als Chef für den Dresdner SC verantwortlich. Damals hatte der Meister von 1999 zum zweiten Mal den Pokal gewonnen und sich einen radikalen Neuaufbau zu Gunsten des eigenen Nachwuchses verordnet. Inzwischen ist man wieder ganz oben angekommen.
Fünf Spielerinnen des DSC stehen im Kader der Nationalmannschaft, und selbst das Double ist bei vier Punkte Vorsprung in der Meisterschaft nicht ausgeschlossen. Doch immer schön einen Schritt nach dem anderen, mahnt Ludwig und rechnet mit einem ganz engen Pokal-Match. »Das war ja in der Liga auch schon so.« Einmal hatte Schwerin, einmal Dresden die Nase vorn. Stets ging es über fünf Sätze. Hinzu kommt: »Alle kennen sich so gut. Da kann niemand den anderen mehr überraschen«, glaubt Ludwig, der sein Team in einem viertägigen Trainingslager auf den Pokal-Kracher vorbereitet hat. Bei dem Spektakel vor 10 000 Zuschauern drücken auch Ludwigs Ehefrau Lorriann und Vater Günther, der ehemalige Sport- und Lehrwart des Deutschen Volleyball-Bundes, die Daumen. »Es ist wichtig für mich zu wissen, dass sie dabei sind«, gibt der Trainer zu. Die Söhne Joshua Kyle (4) und Samuel John (2) sind aber bei Bekannten in Dresden geblieben..
Die Familie spielt im Leben des Volleyball-Profis eine Hauptrolle. Deshalb ist noch nicht entschieden, wohin Ludwigs Reise nach dieser Saison geht, zumal sein Vertrag in Dresden bislang im Sommer ausläuft. Es ist aber nicht zu erwarten, dass der Klub den erfolgreichen Trainer weiterziehen lässt. Doch vielleicht packt die Familie das Fernweh, zumal Ludwigs Ehefrau Kanadierin ist. Nicht auszuschließen also, dass der ehemalige Sportstudent aus Paderborn irgendwann dort heimisch wird.
1000 Eintrittskarten für die Finalspiele gibt es am Sonntag von 10.30 Uhr an an der Tageskasse des Gerry-Weber-Stadions.

Artikel vom 03.03.2007