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Präsident Roth hat endlich
seinen »Traum-Trainer«

Arminias Gegner: Meyer passt zum 1. FC Nürnberg

Nürnberg (WB/klü). Erster Vorsitzender, Vorstandschef, Präsident - Titel für die Nummer eins im Verein. Zu dem Mann, der den Fußball-Bundesligisten 1. FC Nürnberg lenkt, passt aber eher diese Bezeichnung: Michael A. Roth, der Patriarch.

Von 1979 bis 1983 stand der Unternehmer schon einmal an der Spitze, seit dem 25. Oktober 1994 ist er wieder der große Nürnberger Zampano. Ohne Roth (71) geht nichts. Da rollt kein Ball, da gibt es kein Geld. Ganz tief hat er schon in die Privat-Schatulle gegriffen, wenn es seinem geliebten Club mal schlechter ging.
Doch jetzt, im März 2007, steht der 1. FC Nürnberg so gut da wie noch nie in seiner langen Amtszeit. In der Liga auf Platz fünf, das wäre die Fahrkarte für den UEFA-Cup. Und außerdem winkt der Pokal. Hier wartet Roth mit Spannung auf die Halbfinal-Auslosung am 4. März. Vorher muss am heutigen Samstag aber erst einmal die nächste Liga-Hürde in Bielefeld genommen werden. Doch da ist der Präsident zuversichtlich: Seine Mannschaft hat in der Fremde erst zwei Spiele verloren.
Die Nürnberger - nicht mehr labil, sondern stabil. Roth weiß, wem er diese höchst erfreuliche Entwicklung zu verdanken hat: »Wir haben endlich den richtigen Trainer.« Hans Meyer (64), schon in Rente, wurde am 9. November 2005 engagiert. Er führte die verunsicherte Truppe aus dem Keller auf Rang acht. Und jetzt sind sie sogar die Nummer fünf. Meyer verlängerte inzwischen bis 2009, Nürnberg könnte seine letzte Trainer-Station werden.
Denn hier stimmt alles, auch die Chemie zwischen Boss und Coach. Die Herren schätzen sich, sie respektieren sich. Seltsam, aber wahr: der im heute längst nicht mehr real existierenden Ost-Sozialismus aufgewachsene Meyer und der im kapitalischen Westen groß und reich gewordene Roth - sie funken auf einer Wellenlänge.
Ein völlig neues Nürnberg-Gefühl. Denn der Präsdident und seine Trainer, das war lange Jahre ein heißes Thema. Die wurden von Roth verpflichtet und oft schnell wieder entlassen. Dieter Renner, Rainer Zobel, Felix Magath, Willi Reimann, Friedel Rausch, Klaus Augenthaler und Wolfgang Wolf, sie alle »durften« gehen. Nur Meyer, der soll noch lange bleiben.
Da würde Roth, Stand 3. März 2007, sofort einen Perser für den Trainer ausrollen. Vielleicht sogar ein fliegendes Expemplar? Auch die soll der Club-Boss ja auf Lager haben, er verdient sein Geld mit dem Verkauf von Heimtextilien. Doch das wäre nichts für Meyer. Der bleibt lieber auf dem Teppich.

Artikel vom 03.03.2007