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Fünf Siege aus elf Endspielen

Morgen Arminia - Nürnberg: Reinhard Saftig bedient den Rechenschieber

Von Dirk Schuster
Bielefeld (WB). Endspiel? Darunter versteht Frank Geideck etwas anderes als eine Punktpartie des 24. Fußball-Bundesliga-Spieltags. »Wenn es ein Endspiel wäre«, sagt Arminia Bielefelds Trainer, »und wir würden am Samstag gegen Nürnberg verlieren, dann könnten wir uns ja am Sonntag abmelden.«

Nicht auszuschließen ist, dass die Partie am 34. und letzten Spieltag dieser Saison auf Schalke für die Arminia wirklich ein Finale wird. Sportchef Reinhard Saftig vertritt eine ganz eigene Meinung: »Man kann auch sagen, wir haben noch elf Endspiele. Nach meiner Rechnung müssen wir fünf davon gewinnen.« Für Frank Geideck wäre es von Vorteil, seine Mannschaft würde gegen Nürnberg mit dem Siegen beginnen. Dann könnte der 39-Jährige zur Abwechslung mal eine Woche lang arbeiten, ohne sich mit den Spekulationen um seinen möglichen Nachfolger konfrontiert zu sehen. Auch wenn er versichert: »Der größte Druck ist für mich der, den ich mir selbst mache.«
Bei seinem dritten Versuch, als Chefcoach den ersten Sieg zu holen, muss Geideck die Mannschaft erneut umstellen. Markus Schuler (gesperrt) bricht ihm auf der Linksverteidiger-Position weg. Heiko Westermann, zuletzt in Cottbus wegen Formschwäche nicht berücksichtigt, dürfte ihn ersetzen. Stürmer Christian Eigler (Bänderriss) kommt für einen Einsatz nicht in Frage. Für ihn könnte Fatmir Vata anspielen. Sibusiso Zuma sei nach Worten Geidecks zwar auf dem richtigen Weg, wird aber wohl wieder einen Bankplatz zugewiesen bekommen. Im Mittelfeld deutet sich an, dass Thorben Marx Rüdiger Kauf, dem Geideck eine Startplatzgarantie zusicherte, weichen muss. Das hieße, dass zum ersten Mal in der Rückrunde der DSC mit dem defensiven Mittelfeld-Tandem Kauf (32) und Radim Kucera (33/beide feierten gestern Geburtstag) antreten würde. »Wenn die zwei zusammengespielt haben, waren wir im Zentrum immer sehr kompakt«, erhofft sich Geideck von den Routiniers mehr Stabilität. Auch Tim Danneberg (20) darf sich berechtigte Hoffnung auf einen Startplatz machen. Zuletzt im Trainingsspiel schmückte den Mittelfeldspieler das aussagekräftige Leibchen. Ob Arminia gegen den Club im 4-4-2- oder 4-3-3-System antritt - Frank Geideck sagt, die Zahlenkombination sei egal. »Was jetzt zählt, ist das Ergebnis.«
Doch Arminias Aussicht auf ein gutes Resultat wäre besser, würde es morgen nicht gegen die drittbeste Mannschaft der Rückrunde gehen. Geideck hebt aus dem als besonders offensivstark geltenden Club-Team, das nebenbei die beste Abwehr der Liga hat (nur 19 Gegentore, doch Wolf und Pinola sind gegen Arminia gesperrt), den Tschechen Galasek heraus. Ohne Zweifel verfügt der 1. FC Nürnberg über genügend gute Spieler, um ganz unabhängig von Arminias Krise seinen dritten Auswärtssieg feiern zu können. Über personelle Konsequenzen für den Fall, dass Arminia tatsächlich verliert, macht sich Frank Geideck keinen Kopf: »Es ist kein Schicksalsspiel, weder für mich noch für andere.«

Artikel vom 02.03.2007