Bielefeld (bp). Hartmut Meichsner (CDU) mochte die Geldausgabe nicht ohne weiteres hinnehmen. Bevor zehn Meter des neu angelegten Parkplatzstreifen an der Beckhaustraße zum 3100 Euro teuren Pflanzbeet wird, wünschte er gestern einen Ortstermin. Die Bezirksvertretung Mitte hatte prüfen lassen, den neu gebauten Parkstreifen an der Ecke der Einbahnstraße Am Lehmstich zu verkürzen, um Sichtbehinderungen zu vermeiden (das WESTFALEN-BLATT berichtete). Kommunalpolitiker wie Barbara Reimer (SPD) hatten Ende 2006 moniert, Autofahrer, die aus dem Lehmstich, einer Einbahnstraße, kämen, könnten den Verkehr in der Beckhausstraße als Linksabbieger nicht überblicken. Ihre Sicht würde durch abgestellte Autos blockiert. Seitdem stehen Absperrgitter auf dem Parkstreifen, um am Autoabstellen zu hindern. Der Ortstermin erwies sich denn doch - nach einer Sitzungsunterbrechung - als überflüssig, weil Hans Martin, stellvertretender Leiter des Amtes für Verkehr, einräumte: »Das hätten wir so nicht bauen sollen - wir haben einen Fehler gemacht.« Im Regelwerk, das, wie er auf Nachfrage erklärte, für »verbindlich« halte, sei ein »Sichtfeld von 70 Metern« für die Ausfahrt auf eine Hauptverkehrsstraße vorgesehen. Diese Sichtachse würde gewährleistet, wenn zwei Stellplätze wegfallen. Jan-Helge Henningsen (CDU) wollte daraufhin wissen, wie das dann bei anderen Straßen in Bielefeld aussähe: »Es gibt problematischere Ecken als die Beckhausstraße/Lehmstich!« In der gestrigen Sitzung der Bezirksvertretung Mitte hatte das Amt für Verkehr darauf aufmerksam gemacht, dass der »Parkdruck im oberen Bereich der Beckhausstraße« erheblich sei. Unter anderem deshalb fand dann der Antrag von Barbara Reimer, gleich vier Stellplätze wegfallen zu lassen, letztendlich doch kein Gehör. Hartmut Meichsner empfahl schließlich, Bodendecker zu pflanzen: »Aber solche mit richtigen Stacheln.«
Drucken