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Abschied vom Vizepräsidenten

Verbandstag des Westdeutschen Tennisverbandes: Mitgliederrückgang

Bielefeld (WB/fbr). Sichtbar bewegt hat Dirk Schulte-Uebbing nach sechs Jahren als Vizepräsident Finanzen beim heutigen Verbandstag des WTV Abschied vom Präsidium genommen. Genau wie ihm dankte der wiedergewählte Verbandspräsident Robert Hampe auch Sören Friemel (Vizepräsident Sport) und Elmar Schlüter (Vizepräsident Marketing und Öffentlichkeitsarbeit) für die Arbeit im Präsidium.

Hampe: »Schweren Herzens trenne ich mich von drei Vizepräsidenten.« Zu den wiedergewählten Mitgliedern Gerti Straub (Vizepräsidentin Jugend) und Ernst Sasse (Vizepräsident Breitensport) kamen drei neue: Günter Wolters (Finanzen), Ute Strakerjahn (Sport) und Thorben Ehrlich (Marketing und Öffentlichkeitsarbeit).
Ein weiterer Dank des Verbandspräsidenten galt allen ehrenamtlich engagierten Mitgliedern: »Sie haben an der Basis, in ihren Vereinen, unschätzbare Arbeit geleistet.« Um so unerklärlicher sei ihm der erneute offizielle Mitgliederrückgang um 4,3 Prozent. »Ich kann das kaum glauben, sehe ich die gestiegenen Mannschaftsmeldezahlen auf allen Ebenen, sehe ich die zunehmenden Teilnehmerzahlen bei Jugendmeisterschaften, sehe ich die vielen positiven Vereinsinitiativen mit sehr häufig enormen Neuaufnahmen«, meinte Robert Hampe.
Zweifel werfen bei den Präsidiumsmitgliedern vor allem die eigenen Zahlen im Vergleich zu denen des LandesSportBundes auf, bei dem es für Mitglieder ja Zuschüsse gebe. Hampe: »Die Angaben differieren ja häufig um mehr als 100 Mitglieder zu unseren Ungusten.« Sein deutlicher Appell lautete: »Geben Sie bitte ehrliche Zahlen an. Letztlich wird doch dieses Verhalten zum Boomerang in der Öffentlichkeit.« In der Öffentlichkeit werde der Tennissport durch den Mitgliederrückgang immer negativer dargestellt, worunter letztlich wieder jeder einzelne Verein zu leiden habe. Über sinkende Mitgliederzahlen und eine daraus resultierende angespannte Finanzlage - eine Situation die in vielen Tennisvereinen nicht unbekannt ist diskutierten in einem Workshop prominente Vertreter verschiedener Sportarten sowohl vom Verband, als auch von der Basis und der Wirtschaft. Neben der ebenfalls genannten Möglichkeit erhöhter Mitgliedsbeiträge stand dabei bei allen Beteiligten das Thema Sponsoring im Fokus der Diskussion. Herforder-Geschäftsführer Udo Tydecks riet etwa: »Gehen Sie mit ihren Sponsoren pfleglich um. Nehmen Sie fünf bis zehn Prozent der Sponsorengelder in die Hand, um wiederum Sponsoring für ihre Sponsoren zu betreiben.« Es müsse ein vordringliches Ziel sein, die Sponsoren in den Vereinen einzubinden.«
In diesem Punkt stimmten auch alle anderen Vertreter zu. Nötig sei dafür allerings - so Thorben Ehrlich vom TC Menden - dass Vereine sich Gedanken über Sponsoring machten, bevor sie an mögliche Partner herantreten. Tydecks: »Ich kenne wenige Vereine, die professionell an das Thema Sponsoring herangehen. Ungefähr 70 Prozent der ausgeschütteten Gelder sind Gelder aus Mäzenatentum.«
Viel läge - so der Tenor der Beteiligten - an den handelnden Personen selbst. Ex-Profi Lars Rehmann: »Wir haben einen tollen Sport, aber die Außendarstellung im Tennis ist katastrophal.« Hier sei nun auch der DTB als Verband gefordert, »seine Vorbildfunktion auszuüben«, bestätigte DTB-Verbandsdirektor Dr. Erik Ballauff.
Am Ende blieb die Schlussfolgerung, dass sich den Tennisvereinen durchaus noch Alternativen zu Beitragserhöhungen bieten. Grundvoraussetzung ist aber, sich zunächst über die Stärken und Schwächen und die Ziele des eigenen Vereins klar zu werden. Erst wenn möglichen Partnern Vorteile einer Zusammenarbeit überzeugend aufgezeigt werden können, werde eine langfristige Partnerschaft gelingen.

Artikel vom 02.03.2007