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Steuerberater
bedroht Fahnder

25 000 Euro Geldbuße gezahlt

Von Hubertus Hartmann
Paderborn (WB). Wenn Steuerfahnder das Haus durchstöbern, bleibt wohl niemand gelassen. . .
Horst Rürup, Sprecher der Staatsanwaltschaft

Ein Steuerberater (50) aus Büren rastete derart aus, dass er wegen Widerstands gegen Vollstreckungsbeamte und Beleidigung vor das Amtsgericht Paderborn musste. Gegen Zahlung einer Geldbuße von 25 000 Euro wurde das Verfahren allerdings eingestellt.
Als Wirtschaftsprüfer ist der Mann für den Paderborner Lebensmittelhersteller Stute tätig. Deren Gesellschafter und leitende Angestellte sollen Steuern in Millionenhöhe hinterzogen haben. Im Zuge der Ermitlungen geriet auch der Steuerberater in Verdacht. »Man hat ihm zu Unrecht vorgeworfen, falsche Erklärungen abgegeben zu haben«, sagt Anwalt Thomas Knierim aus Mainz. 2006 wurden die Büros und das Privathaus in Büren durchsucht. Als die Fahnder erklärten, auch noch das Haus in Gütersloh zu durchsuchen, in dem die Mutter (91) des Beschuldigten lebt, flippte dieser aus. Besorgt ums Wohl der alten Dame habe er in einem »hochgradigen Erregungszustand« die Beamten als »Bananenbieger« tituliert, sagte der Anwalt. Zudem soll er gedroht haben, dem Fahnder »eine Kugel in den Kopf« zu jagen. Der Angeklagte konnte sich daran nicht erinnern, entschuldigte sich vor Gericht aber bei den Beamten.
Aus dem Hause Stute sind die Vorwürfe der Steuerhinterziehung stets zurückgewiesen worden. Man habe sich nicht des Geringste vorzuwerfen und warte seit zweieinhalb Jahren auf eine Konkretisierung der Vorwürfe. Mit einem Abschluss der Ermittlungen sei in nächster Zeit jedoch nicht zu rechnen, erklärte gestern Oberstaatsanwalt Horst Rürup. »Die Prüfung der beschlagnahmten Unterlagen ist sehr zeitaufwändig und schwierig.«

Artikel vom 01.03.2007