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Schonfrist für Klinik in letzter Minute verlängert

Millionenkredite wurden heute Nacht fällig - in sieben Tagen Rettung oder Insolvenz

Bad Salzuflen (WB/ca). Die 120 Mitarbeiter der Bad Salzufler »Klinik am Kurpark« können noch einmal hoffen.

In der 90-Betten-Rehaklinik, die von der Berliner Median-Gruppe (75 Prozent) sowie der Klinikum Lippe GmbH (25 Prozent) betrieben wird, werden vor allem Krebspatienten versorgt. Die Klinik ist wegen mangelnder Auslastung und baulicher Schäden hoch verschuldet und seit gestern insolvent: Um Mitternacht wurden mehr als drei Millionen Euro fällig, die die Kurparkklinik dem Staatsbad Salzuflen schuldet - für Pachten, Wasser, Strom und Kurtaxe.
Stunden vor dem Auslaufen der Kredite hatten sich die Fraktionsvorsitzenden der Bad Salzufler Ratsparteien sowie die Gesellschafter der Kurparkklinik gestern noch einmal zusammengesetzt. Lippes Landrat Friedel Heuwinkel (CDU), Aufsichtsratsvorsitzender der Klinikum Lippe GmbH: »Die Median-Gruppe und die Klinikum Lippe GmbH wollen versuchen, doch noch Sicherheiten auf die Beine zu stellen.« Um sich nicht dem Vorwurf der Insolvenzverschleppung auszusetzen, sei vereinbart worden, dass das Konzept in Kürze stehen müsse. »In spätestens sieben Tagen ist klar, ob das Haus gerettet wird oder schließen muss«, sagte Heuwinkel. Er plädierte dafür, alles zu tun, um die 90 Betten zu halten: »Wenn wir die Vertragsbetten jetzt aufgeben, werden wir sie auch dann nicht zurückbekommen, wenn die Zahl der Kurgäste wieder steigen sollte.«
Mit dem Bestand der Klinik ist auch das Schicksal der Staatsbad GmbH verknüpft. Bei einer Klinik-Insolvenz fehlen dem Staatsbad mehrere Millionen Euro in der Bilanz. Die Staatsbad-GmbH könnte dann nur noch gerettet werden, wenn die Stadt Bad Salzuflen ein weiteres Mal mit Bürgschaften oder Geld einspringt. Dagegen formiert sich aber bereits eine Front im Stadtrat.

Artikel vom 01.03.2007