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Zum Frühlingsanfang eine totale Mondfinsternis

Erdatmosphäre lenkt Sonnenlicht in den Schattenkegel und lässt Trabanten grau bis rötlich erscheinen

Von Reinhard Wiechoczek
Bad Lippspringe (WB). Wieder einmal gelangt der Mond in den Erdschatten, so dass es in der Nacht vom 3. auf den 4. März zu einer totalen Mondfinsternis kommt. Als Maß gilt die Eindringtiefe, die in Monddurchmessern angegeben wird: Es ist diesmal das 1,237fache.

Der Eintritt in den Kernschatten erfolgt um 22.30 Uhr, Totalitätsbeginn ist um 23.44 Uhr, Totalitätsende um 0.58 Uhr, und der Austritt aus dem Kernschatten setzt den Schlusspunkt des Schauspiels um 2.12 Uhr. Je nach Schwebstoffgehalt aus Feuchtigkeit und Staubpartikeln lenkt die Erdatmosphäre Sonnenlicht in den Schattenkegel und lässt den Mond grau bis rötlich erscheinen und nicht etwa verschwinden.
Mondfinsternisse sind immer an die Vollmondphase gebunden. So steht der Vollmond am 4.3. um 0.17 Uhr im Sternbild Löwe, das Letzte Viertel erscheint am 12.3. um 4.54 Uhr im Schlangenträger, der Neumond weilt am 19.3. (3.43 Uhr) in den Fischen, während das Erste Viertel am 25.3. um 20.16 Uhr den Stier besetzt.
Die Sonne wechselt am 12.3. um 19.00 Uhr aus dem Wassermann in die Fische, wo sie am 21.3. um 1.07 Uhr im Frühlingspunkt den Äquator von Süden nach Norden überquert. Aus dieser direkten Stellung über dem Äquator resultiert die Tagundnachtgleiche dieses Datums.
Während der hohe Südwesten weiterhin vom Wintersechseck geprägt ist, drängt im Osten der Frühling herauf, typisch der verlängerte Deichselbogen des Großen Wagens hinunter zum orangefarbenen Arcturus im Bootes und weiter bis zur weißen Spica, Alpha-Stern der Jungfrau, der im weiteren Verlauf der Nacht am Südosthorizont auftaucht. Tief im Norden umkurvt Cepheus den Polarstern ebenso wie ganz dicht am Horizont Deneb im Schwan und Wega in der nordöstlichen Leier. Die Milchstraße erhebt sich vom Norden über die Cassiopeia zum nordwestlichen Perseus, durch den Fuhrmann im Westen hinunter zu den Zwillingen über das Einhorn bis zum Großen Hund mit dem charakteristischen Sirius, dem hellsten Stern der Nordhalbkugel im tiefen Südwesten.
Venus als »Abendstern« kommt am 16.3. mit -4.0m Helligkeit aus den Fischen in den Widder. Jupiter erscheint in der zweiten Nachthälfte rechtläufig im Schlangenträger und legt bis auf -2.3m an Glanz zu. Saturn hingegen verliert etwas Helligkeit auf 0.2m und bewegt sich nach seiner Opposition im letzten Monat rückläufig im Löwen. Noch einmal kommt der Mond ins Spiel, denn am 2.3. bedeckt der Erdtrabant auf seiner Umlaufbahn um die Erde den Ringplaneten, besonders schön für Frühaufsteher bereits im Feldstecher zu beobachten: Bedeckungsbeginn in OWL, ziemlich abhängig vom jeweiligen Ort, gegen 3.33 Uhr, Bedeckungsende etwa 4.08 Uhr.
Da der Mond keine Licht schwächende Atmosphäre besitzt, vollzieht sich das Abdunkeln wie das Wiederauftauchen des Planeten einigermaßen abrupt.
Wenig spektakuläre Sternschnuppen während des gesamten Monats gehören zu den Virginiden, Ausstrahlungspunkt in der Jungfrau, ab Mitte März tauchen die Hydraiden mit Radiant in der Wasserschlange auf, und Ende März schwärmen die Sigma Leoniden scheinbar aus dem Löwen.

Artikel vom 01.03.2007