01.03.2007 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Im Fanblock:
Schuler feuert
die Kollegen an

Arminia gibt alles für den Erfolg

Von Dirk Schuster
Bielefeld (WB). Erst wurde geredet, jetzt wird gehandelt. Arminia Bielefeld reagiert auf den Meinungsaustausch mit seinen Fans. Der gesperrte Markus Schuler wird am Samstag beim Heimspiel gegen den 1. FC Nürnberg im Fanblock stehen.
Das neue Arminia-Motto
»Als kleiner Junge bei einem Spiel des SC Freiburg war ich zuletzt als Fan auf der Tribüne. Allerdings habe ich gesessen, weil so wenig los war«, erinnert sich Schuler. Jetzt sitzt der Abwehrspieler auch - allerdings nur seine Sperre ab. In Cottbus hatte er die fünfte Gelbe Karte gesehen. Doch beim Spiel gegen Nürnberg, da wird Schuler stehen. In voller Fan-Montur? Schuler: »Ich lasse mich überraschen, was man mir alles zusteckt.« Eine Kutte wird der 29-Jährige wohl nicht anziehen müssen. Ein Schal sollte es nicht allein der kühlen Witterung wegen aber bitteschön sein.
Markus Schuler auf der Südtribüne - das ist nicht die einzige Maßnahme, die nach dem Diskussionsabend im Trainingsquartier in Marienfeld beschlossen wurde. So ist die Partie gegen Nürnberg als »Sportklub-Tag« deklariert. Alle Mitglieder in Sportvereinen, von denen mindestens elf in Vereinskleidung kommen, zahlen für ein Stehplatzticket auf der Osttribüne an einer Extrakasse am Rollstuhlfahrer-Eingang hinter der Südtribüne nur fünf statt zehn Euro Eintritt.
Außerdem werden Verein und Mannschaft den Fans die Fahrt im Sonderzug zum Spiel in Mainz (10. März) subventionieren. Statt 19 Euro kostet die Bahnreise nur fünf Euro. Wer sich schon eine Karte gekauft hat, kann sich in der DSC-Geschäftsstelle den Differenzbetrag zurückerstatten lassen.
Beim Spiel gegen Nürnberg wird das neue Gemeinschafts-Motto »All together now« (»Von jetzt an alle zusammen«) kommuniziert. Dazu ist im Stadion das Abspielen der gleichnamigen 90er-Jahre-Pop-Hymne der Band »The Farm« vor der Partie eigentlich ein Muss.
Drei Stunden dauerte der Dialog mit den Fans. »Wir wollten gemeinsam das Pokalspiel im Fernsehen gucken, sind aber erst zur zweiten Halbzeit dazu gekommen«, sagte Arminia-Trainer Frank Geideck. Für die Anhänger sei der Besuch in Marienfeld auch deshalb wertvoll gewesen, »weil sie sich überzeugen konnten, dass das Trainingslager keine Strafmaßnahme ist, bei der alle geknechtet herumlaufen«.
»Unabhängig von der Tabellensituation«, sagte Geideck, »finde ich es sinnvoll, solche Treffen häufiger zu veranstalten. Für uns war es interessant, die Fanstrukturen besser kennenzulernen.« In Zusammenarbeit mit dem Fanbeauftragten Christian Venghaus hatten Geideck und die Mannschaft das Treffen mit den 20 Fan-Vertretern initiiert. Der Trainer (»Wir sind aufeinander angewiesen«) wertete das Gespräch als Schulterschluss. Welche Seite am Samstag den ersten Schritt macht, ist Geideck gleich. Er äußerte: »Den Impuls gibt das Team, die Unterstützung kommt von den Fans.«
Der Trainer kündigte für die Nürnberg-Partie die Rückkehr des Mittelfeldspielers Rüdiger Kauf in die erste Elf an. Auch Heiko Westermann soll, vermutlich als Linksverteidiger für den gesperrten Schuler, auflaufen. Aussetzen mussten beim Mittwochtraining Abdelaziz Ahanfouf (Rückenbeschwerden) und Ioannis Masmanidis (Schmerzen im Sprunggelenk). Der Einsatz beider Spieler scheint aber nicht gefährdet.

Artikel vom 01.03.2007