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Nach dem Mord an Mitja

Tadellose Polizeiarbeit


Mitja ist tot. Der Neunjährige wurde das Opfer eines Sexualverbrechers. Erst missbrauchte der Täter den Jungen, dann ermordete er ihn. Auch wenn das Urteil noch nicht gesprochen ist - die Beweislast gegen den einschlägig vorbestraften und inzwischen verhafteten Uwe Kolbig ist erdrückend.
Unfassbar, dass vor diesem Hintergrund auch nur der Hauch einer Kritik an der tadellosen Arbeit der Polizei aufkommt. Die Ermittler haben just das getan, was in solchen Fällen unabdingbar ist Sie haben Fahndungsdruck aufgebaut. Sie haben den Flüchtigen in die Enge getrieben. Wie aus dem Lehrbuch. Der aber stellte sich in seiner Ausweglosigkeit nicht den Behörden, sondern warf sich vor eine Straßenbahn. Freiwillig.
Das Wort Treibjagd in diesem Zusammenhang zu gebrauchen ist mehr als fahrlässig. Es ist eine Frechheit. Damit wird Kolbig als Opfer einer brutalen Hatz hingestellt, die keinen anderen Ausweg mehr bot. Was wäre wohl gewesen, wenn sich die Polizei zurückgehalten hätte und Mitjas vermeintlicher Mörder auf seiner Flucht noch ein weiteres Kind getötet hätte? Genau diese Kritiker wären es gewesen, die aufgejault und die schlampige Arbeit der Fahnder verdammt hätten.
Klipp und klar gilt es festzuhalten, wer das Opfer, wer der Täter ist. Mitja ist tot. Erst missbraucht, dann ermordet. Hier gibt es nur einen Schuldigen. Das ist der Täter.Wolfgang Schäffer

Artikel vom 03.03.2007