Wenn es Dornröschen je gegeben hat, dann schlief die schöne Königstochter 100 Jahre auf der Sababurg an der deutschen Märchenstraße, wo jetzt die Mär von einem gigantischen Ferienpark umgeht. Fakt ist, dass ganz Nordhessen vom Kellerwald zum Dreiländereck bei Beverungen dringend wachgeküsst werden musste. Das hat sich Ministerpräsident Roland Koch aufs Panier geschrieben. Der Prinz küsst und kleckert nicht, er klotzt. Dabei bereiten schon der unsinnige Bau des Flughafens Kassel-Calden und ein geplantes Einkaufscenter an der A44 zwischen Warburg und Wünnenberg den Ostwestfalen Sorge. Andere Projekte tun das nicht. Die Skispringen im Wintersportzentrum Willingen beschneien auch das Paderborner Land. Und der geplante Giga-Freizeitpark für Besserbetuchte wird über die Landesgrenze hinweg die Entwicklung befeuern. Ostwestfalen ist keine Insel und Düsseldorf beileibe nicht dessen einziger Orientierungspunkt. Die guten wie die schlechten Lichtzeichen der hessischen Leuchttürme müssen gesehen werden. Allerdings: Detmold und Bielefeld liegen aus hessischer Sicht ziemlich hinterm Berg. Das darf nicht dazu führen, dass jetzt hüben statt drüben geschlafen wird. Reinhard Brockmann
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