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Ofélia flieht in
eine Fantasiewelt
Drei Oscars für »Pans Labyrinth«
Mit »Pans Labyrinth« ist dem mexikanischen Regisseur Guillermo del Toro (Hellboy) das Kunststück gelungen, den Spagat zwischen Fantasie und Realität perfekt miteinander zu verknüpfen. Der Film spielt im diktatorischen Franco-Spanien des Jahres 1944. Die elfjährige Ofélia zieht als Stieftochter mit ihrer schwangeren Mutter Carmen in das Militärquartier des Capitan Vidal. Dieser entpuppt sich rasch als grausamer Folterer, der mit äußerster Brutalität nach den letzten republikanischen Rebellen gegen die Franco-Diktatur sucht.
Geschockt von der Grausamkeit flieht Ofélia in ihre eigene Fantasiewelt, in der eine Fee sie in das steinerne Labyrinth des Fabelwesens Pan führt. Dieser wartet bereits mit einem Geheimnis auf sie: Ofélia ist die Wiedergeburt einer Prinzessin, die einst das unterirdische Reich ihrer Eltern verließ und es damit dem Verfall preisgab. Nur die Lösung von drei Aufgaben vor dem nächsten Vollmond kann ihr eine Rückkehr ermöglichen. Zunächst muss sie einer riesigen Kröte einen Schlüssel aus ihrem schleimigen Maul locken. Anschließend gilt es, mit diesem Schlüssel ein geheimes Schloss zu öffnen, ohne zuvor vom Tisch eines bleichen Monsters ohne Gesicht zu naschen.
Während sich Ofélia diesen Herausforderungen stellt, tötet und foltert ihr Stiefvater gnadenlos weiter. Als Ofélias Mutter bei der Geburt ihres Kindes stirbt, sieht das Mädchen nur noch eine Chance, dem Sadisten zu entkommen: Sie flieht in Pans Labyrinth, verfolgt von Capitan Vidal, der keine Skrupel hat, auf Ofélia zu schießen, um seinen Sohn zurückzubekommen.
Drei Oscars (Kamera, Ausstattung, Make-up) sind der verdiente Lohn für diese anspruchsvolle und intelligent erzählte Geschichte, die auch als bester nicht englischsprachiger Film nominiert war. Wegen einiger brutaler Folterszenen ist der Streifen für Zartbesaitete jedoch nur bedingt zu empfehlen und entsprechend auch erst ab 16 Jahren freigegeben. (ptr)

Artikel vom 03.03.2007