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»Campus mit Perspektive«

Bis zu 8000 Menschen sollen auf Erweiterungsgelände arbeiten

Von Burgit Hörttrich
Bielefeld (WB). Es soll ein »Campus mit Perspektive« werden. An der Langen Lage soll in mehreren Schritten ein ergänzender Hochschulstandort entwickelt werden - ein Standort, an dem in der Endausbauphase bis zu 8000 Menschen studieren, lehren, forschen und arbeiten sollen. Erster Entwicklungsschritt: Auslobung des städtebaulichen Wettbewerbes. Abgabetermin der Entwürfe: 13. Juni.

Während eine Bürgerinitiative Erweiterungsflächen für die Universität eher auf dem heutigen Uni-Stammgelände sieht, unterstützte der Bielefelder Rat am 31. August 2006 mit einem Begrüßungsbeschluss die Pläne des Landes. Die potenzielle Entwicklungsfläche, auf der Gebäude mit einer Bruttogeschossfläche von bis zu 125 000 Quadratmetern entstehen könnten, ist seit den 1970er Jahren in Landesbesitz, als Hochschulerweiterungsgelände seit 1984 im Gebietsentwicklungsplan ausgewiesen.
Das ist geplant:
Die Universität soll renoviert werden - Gebäudezahn für Gebäudezahn; Dauer: 15 Jahre. Während dieser Zeit sollen Bereiche der Hochschule auf den neuen Campus ausgelagert werden.
Die Fachhochschule mit heute dezentralen Standorten im Stadtgebiet soll an der Langen Lage zusammen gezogen werden.
Zudem sollen Forschungsinstitute - man hofft auf die Ansiedlung eines Max-Planck-Institutes, Entwicklungszentren und Ausgründungen, so genannte »Start-Ups« dort entstehen. Ziel ist es, den Hochschulstandort Bielefeld langfristig zukunftsfähig zu machen.
Die Kosten werden grob auf 100 Millionen Euro geschätzt.
Margret Rische vom Bauamt der Stadt Bielefeld führte gestern im Landschaftsbeirat aus, dass der Wettbewerb auch eine Weiterführung der Stadtbahnlinie 4 auf den neuen Campus beinhalte, eine Buserschließung sei ergänzend notwendig. Beides werde zur Reduzierung des Autoverkehrs beitragen, ihn aber nicht gänzlich ausschließen. Margret Rische: »Bei einem optimalen Bahn- und Busangebot nutzen immer noch 30 Prozent der Menschen, die dasselbe Ziel haben, den Pkw« Deshalb solle das Gelände zum einen über Schloßhof-/Dürerstraße und über die Universitätsstraße/Zehlendorfer Damm/Höhe Wellensiek durch Straßen erschlossen werden.
Der Landschaftsbeirat war das erste Gremium, dass sich mit dem städtebaulichen Wettbewerb »Hochschulcampus« beschäftigte - bis zum 10. April sollen Bezirksvertretungen und Umwelt- und Stadtentwicklungsausschuss entschieden haben. Der Beirat beschloss, die Vorlage nicht einfach zur Kenntnis zu nehmen, sondern in der nächsten Sitzung dazu zu beschließen. Claudia Quirini: »Der offene Landschaftscharakter verschwindet, die Pläne aus den 1970er Jahren sind doch überholt.« Prof. Roland Sossinka sprach von einem »gigantischen Landschaftsverbrauch«: »Der Bielefelder Westen wird eines seiner größten Freiräume beraubt.«

Artikel vom 28.02.2007