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Bielefeld bleibt eine der sichersten Städte

Polizei stellt die Kriminalitätsstatistik für 2006 vor

Von Hendrik Uffmann
Bielefeld (WB). Bielefeld gehört weiter zu den sichersten Großstädten Deutschlands. Das geht aus der Statistik zur Kriminalität im vergangenen Jahr hervor, die gestern im Polizeipräsidium vorgestellt wurde.

In Nordrhein-Westfalen liegt Bielefeld hinter Wuppertal auf dem zweiten Platz. »Das erfüllt uns mit Freude und Genugtuung«, sagte der stellvertretende Polizeipräsident Klaus Stoll bei der Vorstellung der Statistik. Zwar stieg die Zahl der Straftaten 2006 im Vergleich zum Vorjahr insgesamt ganz leicht an - um 0,5 Prozent - doch die Ermittler der Bielefelder Behörde sind nach wie vor erfolgreicher als ihre Kollegen im ganzen Land. Sie klärten rund vier Prozent mehr Straftaten auf als im nordrhein-westfälischen Durchschnitt und auch mehr als die anderen Polizeibehörden in Ostwestfalen-Lippe. Sorge bereitet den Ermittlern nach wie vor die Jugendkriminalität, deren Bekämpfung seit einem Jahr ein Schwerpunkt ist und auch weiter bleiben wird, wie Klaus Stoll erklärte. Im Fokus stehen dabei die Intensivtäter. Denn, so Stoll: »Sechs Prozent der jugendlichen Täter sind für ein Drittel der Straftaten verantwortlich.« Und 81 Prozent der Sachbeschädigungen gehen auf das Konto von Jungtätern unter 21 Jahren.
Dass die Statistik auch insgesamt mehr Jungtäter ausweist (+ 1,2 Prozent) liegt laut Thomas Rosenthal, Leiter der Direktion Kriminalitätsbekämpfung, an der verstärkten Aufmerksamkeit, die die Polizei diesem Bereich widmet. Dazu gibt es seit dem vergangenen Jahr eine Ermittlungskomission, die sich speziell um diese Täter kümmert.
Im Bereich der Gewaltkriminalität gingen die schweren Straftaten in fast allen Bereichen zurück. Durch Mord und Totschlag starben im vergangenen Jahr in Bielefeld sieben Menschen (2005: acht), die Zahl der Vergewaltigungen und sexuellen Nötigungen sank von 35 auf 31. Bei den gefährlichen und schweren Körperverletzungen gab es einen Rückgang von 4,1 Prozent. »Zum ersten Mal seit vier Jahren eine kleine Reduzierung. Das ist ein Lichtstreifen am Horizont«, sagte Kripo-Chef Rosenthal.
Einen leichten Anstieg verzeichnet die Statistik bei der Straßenkriminalität, die Zahl der Taschendiebstähle sank jedoch deutlich um 17 Prozent. »Das ist sicher auch ein Ergebnis unserer Präventionsmaßnahmen zum Beispiel in der Vorweihnachtszeit«, erklärte Rosenthal. Im Bereich der Drogenkriminalität gibt es weiter einen Trend zu Cannabis-Rauschmitteln wie Haschisch und Marihuana. 2006 starben in Bielefeld neun Menschen durch Rauschgift, 2005 waren es noch 19. Eine positive Tendenz weist die Statistik bei den Wohnungseinbrüchen auf, deren Zahl im vergangenen Jahr um zwölf Prozent sank. Bei der Wirtschaftskriminalität ermittelte die Kripo in 412 Fällen, dabei ging es um eine Schadenssumme von mehr als zehn Millionen Euro. Schwerpunkt der Polizeiarbeit wird in diesem Jahr außer der Reduzierung der Jugendkriminalität die Bekämpfung der Straßenkriminalität sein. Thomas Rosenthal: »Das ist ein zentraler Aspekt.«

Artikel vom 01.03.2007