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Ein Bagger riss gestern die einsturzgefährdete Ruine am Pellwormweg 18 ab. An gleicher Stelle soll erneut gebaut werden. Foto: Hendrik Uffmann

Einsturzbedrohtes
Haus abgerissen

Am Pellwormweg in Brake

Bielefeld (hu). Das akut einsturzgefährdete Haus am Pellwormweg 18 in Brake wird abgerissen. Am gestrigen Dienstag zerstörte ein Bagger die Ruine, die eigentlich einmal ein Reihenhaus werden sollte, das jedoch nach Einschätzung von Experten völlig unfachmännisch gebaut worden war (das WESTFALEN-BLATT berichtete). An gleicher Stelle soll erneut gebaut werden.

Den Antrag auf den Abriss hat die Familie Chami gestellt, die als Bauherr in dem Neubaugebiet ein neues Zuhause finden wollte. »Der Abriss ist sicher das Vernünftigste, das mit der Ruine gemacht werden konnte«, sagte gestern auf Anfrage Dieter Lohmeier vom städtischen Bauamt. Er hatte die Baustelle am Pellwormweg 18 am 23. Januar in Augenschein genommen. Direkt neben dem Rohbau der Chamis war ein Loch für den Keller eines angrenzenden Hauses ausgehoben worden. Dadurch war die Erde unter dem halb fertigen Haus in die völlig ungesicherte Baugrube abgerutscht, das Bauamt hatte die Baustelle daraufhin stilllegen lassen.
»Die Bauausführung war absolut unsachgemäß, da waren Dilettanten am Werk«, so Dieter Lohmeier. Nach einem Ortstermin sei die Genehmigung für den Abriss sofort erteilt worden.
Die Familie Chami als Bauherr habe die Wahl gehabt, das Gebäude zu sanieren oder abzureißen, sagte Lohmeier. Dazu seien ein Gutachten erstellt und ein Sanierungskonzept vorgelegt worden. »Bei diesem Konzept gab es jedoch offene Fragen, die nicht hinreichend geklärt werden konnten.« Eine Sanierung sei nach seiner Einschätzung nicht ungefährlich gewesen. Lohmeier: »Wenn man da jemand hätte reinschicken müssen, das wäre sehr riskant gewesen. Außerdem stand auch nicht fest, ob die Maßnahmen letztlich erfolgreich gewesen wären.«
Nachdem die Ruine abgerissen ist, erklärt Lohmeier, muss der Baugrund nun tragfähig wieder hergestellt werden. »Dazu müssen die aufgeweichte Erde und der Mutterboden soweit abgetragen werden, bis wieder festere Schichten kommen. Dann muss das Gelände mit Schotter und Sandpolstern aufgefüllt werden.«
Bauherr Samir Chami sagte gestern, dass es an der gleichen Stelle einen zweiten Versuch geben werde, das geplante Gebäude zu errichten. »Der Bauträger hat mir schriftlich zugesagt, dass dies geschehen wird«, so der 38-Jährige. Sein Vertrauen in die Westfalia Hausbau GmbH mit Sitz in Löhne (Kreis Herford) hat er jedoch verloren. »Zuvor hatte ich einen Vertrag und bin davon ausgegangen, dass es keine Probleme gibt. Künftig muss ich wohl jeden Tag an der Baustelle vorbeifahren und mich selbst davon überzeugen.« Er hoffe nun, das seine Familie noch in diesem Jahr einziehen kann.
Bislang haben die Chamis bereits 104 000 Euro für den Hausbau angezahlt. Gegen den geschäftsführender Gesellschafter des Westfalia Hausbau GmbH Frank Sandmann hat das zuständige Amtsgericht Bad Oeynhausen Anfang Februar einen Strafbefehl über 4000 Euro wegen Insolvenz- und Bilanzverschleppung erlassen. Sandmann soll zuvor bereits mit anderen Firmen wie der Domicil Bauträger GmbH einen Schaden von 400 000 Euro angerichtet haben.

Artikel vom 28.02.2007