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Damit jedem ein Licht aufgeht

Die klassische Glühlampe ist ein echter »Energievernichter«

Von Michael Diekmann
und Hans-Werner Büscher (Foto)
Bielefeld (WB). »Die klassische Glühbirne ist ein Energievernichter.« Davon ist HdT-Chef Joachim Krause überzeugt: »Nur fünf Prozent des verbrauchten Stroms werden Licht, aber 95 Prozent Wärme. Katastrophal.« Die vorbildliche Alternative hat Krause gleich nebenan in die Fassung geschraubt: Energiesparlampen sind in. Die ökonomische Umrüstphase hat in den meisten Haushalten aber gerade erst begonnen.

Auf »Tournee« gehen die Spezialisten des Haus der Technik (HdT) regelmäßig, um Verbraucher in Sachen Stromverbrauch aufzuklären und für schnell und einfach zu ändernde Tagesabläufe wie den Einsatz von Energiesparlampen zu sensibilisieren. Krause, Handlungsbevollmächtigter der Stadtwerke, und Vertriebsingenieur Robert Cholodetzky nehmen dann außer dem Musterkoffer mit den unterschiedlichen Sparlampen gern auch ein großes Schaltbrett mit.
Koventionelle Lampen und Sparlampen sind hier gegenüber gestellt. Verdeutlicht wird die identische Lichtqualität. Es gibt, wie die Fachleute sagen, keine Nachteile auf Seiten der Sparlampen. Allerdings: In der Kostenbilanz sind sie unschlagbar. Noch. Cholodetzky: »In wenigen Jahren werden wir mit der LED-Technik noch einen Schritt weiter sein. Aber das ist ein anderes Kapitel.«
Energiesparlampen gehören nicht nur in den privaten Haushalt, sondern auch in Büros und Firmen. Es gibt sie in allen denkbaren Lichtstärken, sie sind aber wesentlich preiswerter und langlebiger. Damit spart sich zehnfach gut. Krause: »Eine Sparlampe hält zehn Mal so lange wie eine Glühbirne mit Faden.« Die eine Seite der imposanten Bilanz zugunsten der Sparlampe: Für ihre 10 000 Betriebsstunden sind 10 Glühbirnen fällig.
Dass die Sparlampe in der Anschaffung trotzdem noch etwas teurer ist, entkräften die Spezialisten als Argument ganz schnell bei der Stromabrechnung. Die Energiesparlampe frisst in 10 000 Stunden Strom für 18,90 Euro, die zehn Glühbirnen nacheinander für 103,20 Euro. Am Ende liegt der Kostenvorteil der Sparlampe bei 81,20 Euro. Fast noch beeindruckender: Weil die Sparlampe auf 10 000 Stunden nur 110 Kilowattstunden verbraucht, fallen auch nur 25,8 Kilogramm CO2 an. Die Glühbirnen mit ihrem Stromverbrauch von 600 Kilowattstunden sorgenfür 141 Kilogramm CO2, fast drei Zentner. Und das, unterstreicht Joachim Krause, bei nur einer einzigen Lichtquelle im Haus.
Zwischen fünf und 15 Prozent liegt der Anteil der Beleuchtung an der Gesamtstromrechnung eines Haushalts - nicht der dickste Batzen. Krause: »Aber bei Beleuchtung lässt sich am einfachsten und schnellsten Strom und CO2 einsparen.« Und ganz nebenbei, freut sich der Heimwerker, ist das Wechseln von Glühlampen so einfach, dass es keinerlei Vorbildung technischer Art braucht.
Aufräumen wollen die HdT-Profis, die sogar Musterkoffer zum Mitnehmen und Ausprobieren haben (mit einem ganzen Magazin unterschiedlicher Energiesparlampen), auch mit dem Trugschluss, Halogenlampen auf 12-Volt-Basis seien sparsam. Krause: »Auch da gehen 85 Prozent in Wärme auf, nur 15 Prozent in Licht. Nicht viel besser als bei der Glühbirne.« Also hin zur Energiesparlampe. Die gibt es längst in den verschiedensten Formen und Stärken und obendrein in jedem Supermarkt.
Nicht optimal findet es Joachim Krause allerdings, ähnlich wie in Australien Glühbirnen einfach zu verbieten, um den Verbraucher zum Umsteigen zu zwingen. Krause: »Sparlampen haben eine Anlaufzeit bis zur vollen Lichtleistung.« Wo also sofort volles Licht zur Sicherheit gebraucht wird, gibt es bessere Alternativen. Aber das ist fast die Ausnahme.

Artikel vom 02.03.2007