06.04.2007
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Ein Tag bei Audi - das ist ein sinnliches Erlebnis. Schon der Name, der an das lateinische »audire« (hören) erinnert und damit witzig mit dem Namen des Firmengründers August Horch spielt, setzt einen ersten Akzent. Wie ein modernes Ballett tanzen die Roboter um die halbfertigen Karosserien, sprühende Funken beim Setzen der Schweißpunkte bilden die Lightshow. Im gleichförmigen Rhythmus wummert die tonnenschwere Presse, die die Bleche stanzt und doch ihre Umgebung nur minimal erzittern lässt.
Da sind die stromlinienförmigen Rennwagen, die feudalen Oldtimer mit handvernähten Ledersitzen, blitzendem Chrom und ausladenden Formen. Oder das zierliche »Püppchen« von Wanderer, welches den Spitznamen nach dem Bühnen-Einsatz in einem Berliner Musical erhielt.
Das im Museum ausgestellte Exemplar fand man übrigens in den 70er Jahren im Hafen von Sydney in einer seit Jahrzehnten verpackten und unbeachtet lagernden Kiste. Dieter Ludwig Karg: »Da die Auto-Union ja ursprünglich aus dem Osten kam, ist durch Kriegseinwirkung sowie die Zerstörungen und Plünderungen der Sowjets fast nichts mehr erhalten geblieben. Von einigen Autos existieren nur noch Bilder oder Nachbauten. Unsere Hoffnung, nach der Wende in den GUS-Staaten noch alte Autos unserer Marken zu finden, hat sich trotz etlicher Hinweise nicht erfüllt.«
Und doch tauchen immer wieder mal rostige Felgen, verbeulte Tankdeckel und andere Raritäten auf. Die werden heute zu stolzen Preisen im Museums-Shop veräußert. Denn wer den DKW nicht ehrt, ist den Audi nicht wertÉ
Artikel vom 06.04.2007