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Sorgfältige Zuhörer bei
Schwicks Mittagsappell

Arminia: Präsident nimmt die Mannschaft in die Pflicht

Von Hans Peter Tipp
Harsewinkel-Marienfeld (WB). Fünf vor Zwölf war es nicht, als der Präsident gestern vor die Mannschaft des DSC Arminia Bielefeld trat. Dennoch machte Hans-Hermann Schwick den Fußballern um die Mittagszeit in deutlichen Worten klar, was die Stunde geschlagen habe.

Auch wenn im Hotel Klosterpforte das Mahl auf die vom Abstieg bedrohten Profis wartete, war es mehr als nur ein Gespräch »zwischen Suppe und Kartoffeln«, wie die Ostwestfalen gerne sagen, wenn etwas in aller Eile passiert. »Ich habe gesagt, was mir auf dem Herzen lag«, meinte Schwick anschließend. Dafür benötigte der dienstälteste Bundesliga-Präsident - in Anwesenheit der beiden Geschäftsführer Reinhard Saftig und Roland Kentsch -Êzwar kaum länger als zehn Minuten, doch in dieser Zeit appellierte er prägnant und präzise an Ehre, Einstellung und Gewissen des ballspielenden Bielefelder Personals.
»Wir sind im Abstiegskampf. Da muss man die alten Tugenden wieder auspacken«, forderte Schwick und erinnerte an das jüngste Spiel: »Ich habe daran erinnert, dass Cottbus mit der Zweikampfstärke den Sieg davongetragen hat.« So will er seine Spieler am Samstag gegen Nürnberg sehen: »Dort muss die Mannschaft eine Einstellung auf den Platz tragen, dass der Sieger nur Bielefeld heißen kann. Das muss von der ersten bis zur neunzigsten Minute ersichtlich sein.«
Der Präsident machte den Spielern auch klar, dass sie die Zuschauer an ihrer Seite bräuchten. »Die Mannschaft ist verunsichert und braucht die Hilfe des zwölften Mannes«, befand Schwick. Auch deshalb kamen gestern Abend auch Vertreter der Fan-Klubs nach Marienfeld.
Aber Schwick appellierte nicht nur, er erinnerte auch an die alte Stärken: »Ich habe die Spieler gefragt, ob sie schlechter seien als Cottbus, Mainz oder andere Mannschaften.« Die Antwort lieferte der Klub-Chef gleich mit. Schwick: »Sie sind es nicht. Sie können es.«
Dass der Mittags-Appell angekommen ist, will der Präsident beobachtet haben: »Die Spieler haben sehr sorgfältig zugehört.« Redebeiträge aus dem Mannschaftskreis waren nicht erwünscht. Schwick, in dieser Hinsicht ungewöhnlich deutlich: »Sie sollten zuhören und das verinnerlichen. Das war ja kein Diskussionsforum.« Was bestimmt nicht daran lag, dass sonst das Essen kalt geworden wäre.

Artikel vom 28.02.2007