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»2009 ist Schluss als Bezirksvorsteher«

Ferdinand Stöppel wird heute 60 Jahre alt - Neues Ortszentrum liegt ihm am Herzen

Senne (WB). Eine Legislaturperiode wollte Ferdinand Stöppel eigentlich nur als Bezirksvorsteher in Senne im Amt bleiben. Inzwischen sind daraus beinahe elf Jahre geworden. Heute feiert der Vater dreier Kinder, seit fünf Wochen auch stolzer Großvater, seinen 60. Geburtstag. Über das, was er in Senne erreicht hat, sprach er mit WESTFALEN-BLATT-Redakteurin Stefanie Westing. Außerdem verriet er, welche Ziele er noch hat. Und dass 2009 definitiv Schluss ist als Bezirksvorsteher.

Herr Stöppel, was hat sie in die Politik geführt?
Ferdinand Stöppel: Als ich mit meiner Familie nach Bielefeld kam und als Lehrer am Berufskolleg an der Rosenhöhe anfing, sprach sich herum, dass ich Politik studiert hatte. Schließlich wurde ich von der CDU als Mitglied »angeworben«. Mein Onkel war Bundestagsabgeordneter der CDU gewesen und als er starb, hielt Rainer Barzel die Trauerrede. Das hat mich tief bewegt und der CDU nahe gebracht.

Wie folgte der Einsatz in der Bezirksvertretung Senne?
Ich wurde von damaligen Bezirksvertretern überredet, darunter Fritz Meitsch, Gabriele Leffers und Frauke Warnek. Der damalige Senner Bezirksvorsteher Eberhard David wollte Oberbürgermeister werden, und für ihn bin ich im Dezember 1989 in die Bezirksvertretung nachgerückt.

Und schließlich wurden Sie Bezirksvorsteher. . . 
Mein Vorgänger Felix Snelting gab 1995 während einer Klausurtagung bekannt, dass er aufhören wolle. Fritz Meitsch sagte daraufhin zu mir: »Du bist der einzige, der es machen kann.« Für mich war das ein kleiner Schock. Ich habe mit meiner Familie diskutiert und wir haben gemeinsam beschlossen: »Eine Legislaturperiode geht.« Fritz Meitsch nahm mich daraufhin an die Hand und führte mich überall ein. Im Mai 1996 wurde ich dann gewählt.

Wie kam es, dass es nicht bei einer Legislaturperiode blieb?
Die Arbeit hat so viel Spaß gemacht. Ich sah: Man kann was bewegen. Wir haben zum Beispiel die Baugebiete auf den Weg gebracht. Außerdem merkte ich, dass die Planungen zum Marktplatz beziehungsweise Neuen Ortszentrum auf Messers Schneide standen, da konnte ich nicht aufhören.

Inwiefern standen die Planungen auf Messers Schneide?
Der alte Schrottplatzbesitzer, dem das Gelände gehörte, wehrte sich gegen das Vorhaben. Ich habe irgendwann eine Flasche Schnaps gekauft und bin zu ihm gefahren. Er sagte: »Ich kenne dich. Komm rein«, und wir haben gemeinsam einen Schnaps getrunken und über die Pläne geredet. Ein paar Wochen später hatte sich das Thema erledigt. Er stimmte zu. Ein Enteignungsverfahren hätte unter Umständen Jahre gedauert.

Wie sehen Sie die weitere Entwicklung des Marktplatzes?
Wir wollen ihn noch attraktiver machen, ein bisschen mehr Leben einhauchen. Drei, vier Veranstaltungen pro Jahr sind zu wenig. Das will ich noch auf den Weg bringen, bevor ich 2009 als Bezirksvorsteher Schluss mache.

Welche Eigenschaften braucht ein Nachfolger und ist schon jemand in Sicht?
Ein Bezirksvorsteher braucht viel Geduld und sollte ausgleichend sein bei den verschiedenen Interessen in der Bezirksvertretung. Außerdem sollte er eher überparteilich sein - schließlich muss er für alle Bürger da sein. Zu mir kommen auch »dunkelrote« Menschen mit ihren Anliegen. Wer mein Nachfolger wird, steht noch nicht fest. Er braucht übrigens auch Zeit: Etwa zwölf Stunden pro Woche bin ich als Bezirksvorsteher im Einsatz.

Welche Entwicklung sehen Sie für Senne?
Ich möchte es noch erleben, dass die Autobahn 33 gebaut wird. An den Sennesee glaube ich nicht - das Projekt ist zu teuer. Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass die Rechnungen, die aufgestellt wurden, stimmen. Einen Supermarkt in der Windflöte sehe ich leider auch nicht. Ich hatte große Hoffnungen in die Gaststätte Vormbrock als Standort gesetzt, aber durch den neuen Mieter besteht diese Möglichkeit nicht mehr.

Und was wünschen Sie sich privat zum 60. Geburtstag?
Vor allem Gesundheit.

Artikel vom 28.02.2007