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»Damit es richtig rund geht ...«

BST International liefert weltweit bahnbrechende Ideen für die Reifenindustrie

Von Michael Diekmann
Bielefeld (WB). »Chinesen lieben Geschäfte mit Technologieführern«, freut sich Geschäftsführer Wolfgang Küster (62). Die BST International ist Technologieführer, wenn es um qualitätssichernde Komponenten für die bahnverarbeitende Industrie geht.

Die Zentrale des global tätigen Mittelständlers ist in Bielefeld-Jöllenbeck, das jüngste Tochterunternehmen der Westfalen seit diesem Jahr in Shanghai.
Das kleine, aber feine Unternehmen am Stadtrand von Bielefeld wächst stetig, seit Küster es 1978 gegründet und 1979 auf den Markt gestartet war. Aus dem kleinen Team von anfangs elf Mitarbeitern sind heute 160 am zentralen Firmensitz tätig, weltweit sind es inzwischen mehr als 350 Fachkräfte.
In China, berichtet Küster, sei man bereits seit 1983 tätig. Am Anfang hatte man den Markt via Hongkong mittels Handelsvertretern erobert. Vor fünf Jahren kam ein zweiter Handelsvertreter im Reich der Mitte dazu, vor vier Jahren eröffneten die Bielefelder ein Repräsentationsbüro in Shanghai. Das Geschäft in China ist für BST längst sehr vielschichtig und breit gefächert. Überall wo Materialbahnen mit höchster Präzision in Arbeitsprozesse einlaufen, erklärt der Chef, ist die Spitzentechnologie aus Bielefeld gefragt - in der Druckindustrie ebenso wie im Bereich von Hygieneartikeln wie Babywindeln. Jetzt gibt es die »BST International Shanghai Co., Ltd.« mit Geschäftsführerin Jenny Zhang, der bisherigen Leiterin des Repräsentationsbüros.
Immer wichtiger geworden für BST ist der Arbeitsbereich der Reifenindustrie, wobei die Bielefelder alle wesentlichen Reifenproduzenten ebenso beliefern und betreuen wie die Maschinen- und Anlagenbauer, die wiederum Maschinen für die Reifenproduktion bauen. Der Markt in China boomt. Aufbauend auf die in Bielefeld-Jöllenbeck von Spezialisten gefertigten Kernkomponenten (»key components«) werden in der Produktion im chinesischen Tochterbetrieb die kundenspezifischen Lösungen für den asiatischen Raum endgefertigt (»customized products«). Neu im Kundenkreis ist sehr zur Freude von Firmenchef Wolfgang Küster auch Bridgestone in Japan. Hier sorgen Systeme von BST ebenso für »runde Reifen« von höchster Präzision wie bei Continental im brasilianischen Bahia. Küster: »Conti hat ein komplettes neues Werk mit unseren Systemen ausgerüstet.«
Wachstum gehört bei BST längst zum Tagesgeschäft. Der Stammsitz in Bielefeld wächst gerade um einen Anbau, der im Mai eingeweiht werden soll. Dafür sucht man auch zusätzliche Fachkräfte insbesondere in den Bereichen Technik, Software und Service. Eigene Niederlassungen betreiben die Bielefelder in Brasilien, USA, Japan, Indien und nunmehr in China. Töchter für Service und Vertrieb gibt es in Frankreich und Italien. Auf allen wichtigen Märkten ist BST mit Handelsvertretern vertreten. Das direkte Geschäft mit dem Endkunden, weiß Küster, nimmt allerdings in der Bedeutung ab. Immer häufiger kommt bei den Unternehmen die Steuerungs- und Gleichlauftechnik von BST zusammen mit der neuen High-Tech-Maschine ins Haus.
Wachstum kennzeichnet bei BST auch den Umsatz. Nach 31,3 Millionen Euro in 2005 sowie 32,8 Millionen in 2006 in Bielefeld erwartet man auch für dieses Jahr einen weiteren Aufwärtstrend. Mit zunehmender Präsenz auf dem Weltmarkt wachsen auch Know-How und Kompetenz in Bielefeld.
Neben dem klassischen Bahnlauf-Geschäft für unterschiedlichste Branchen und Materialien sowie der expansiven Reifenindustrie ist BST insbesondere in Europa und Nordamerika auch im Bereich der vollautomatischen Qualitätskontrolle mittels Kameratechnologie erfolgreich. Hauptabnehmer ist die Druckindustrie. Immerhin ermöglicht die Technik aus Bielefeld-Jöllenbeck, bei laufender Produktion in Sekundenbruchteilen kleinste Fehler im Druckprodukt zu erkennen und an der Maschine umgehend darauf zu reagieren. Beispiel Pharmaindustrie. Hier kann mit hochauflösenden Zeilenkameras während des Druckvorgangs permanent kontrolliert werden, ob das Arzneiblatt auch tatsächlich fehlerfrei gedruckt wird. Küster: »Ein verloren gegangener Punkt oder ein fehlendes Komma könnte gerade bei Rezeptzetteln unvorstellbare Folgen haben.« Damit das nicht passiert, setzen Druckereien auf die BST-Profis.

Artikel vom 17.03.2007