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Löhnerin feiert ihren Oscar

Stasi-Drama »Das Leben der Anderen« bester ausländischer Film

Hollywood/Berlin/Löhne (dpa). Deutscher Triumph in Hollywood: Das Stasi-Drama »Das Leben der Anderen« gewann in der Nacht zum Montag den Oscar als bester nicht-englischsprachiger Film des Jahres.
Silke Buhr schwebt nach dem Oscar-Gewinn auf Wolke sieben.

Regisseur Florian Henckel von Donnersmarck (33) dankte »Deutschland und Bayern dafür, dass sie diesen Film möglich gemacht haben«. Wesentlichen Anteil am Erfolg hat die Löhnerin Silke Buhr, die als Szenenbildnerin an dem Film mitwirkte.
Politiker und Filmschaffende werteten den Oscar als Anerkennung des deutschen Films und politisch ambitionierten Kinos. »Wir sind Oscar!«, jubelten sowohl der Bundesverband Regie als auch FDP-Chef Guido Westerwelle.
Das Regie-Debüt von Florian Henckel von Donnersmarck befasst sich mit dem Überwachungsterror in der DDR und wendet sich gegen Versuche, die Diktatur zu verharmlosen. Die Bundesbeauftragte für die Stasi-Unterlagen, Marianne Birthler, betonte, die Preisverleihung zeige, dass die Ära des Kommunismus kein historisches Randthema sei. Viele Menschen hätten durch den Film verstanden, welche katastrophalen Auswirkungen die Diktatur gehabt habe.
»Der Oscar sorgt dafür, dass die Themen SED-Diktatur und Stasi weltweit in den Kinosälen zum Nachdenken anregen«, meinte der ehemalige DDR-Bürgerrechtler Rainer Eppelmann.
Das Stasi-Drama sei sensibel umgesetzt und spreche Menschen »mit großer Eindringlichkeit« an, gratulierte Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU). Kulturstaatsminister Bernd Neumann (CDU) erklärte, der Film stehe exemplarisch für den zunehmenden auch internationalen Erfolg des deutschen Films. Die Freude von Florian Henckel von Donnersmarck kannte in Hollywood keine Grenzen. »Es fühlt sich wirklich großartig an und die Statue ist wunderschön.« Vom 2. Mai an, seinem 34. Geburtstag, wolle er aber »das Wort Stasi nie mehr in den Mund nehmen und nur noch Erotikthriller und romantische Komödien drehen«.
Seite 4: Leitartikel
Kultur: Sonderseite

Artikel vom 27.02.2007