01.03.2007 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Wahrheiten über
»billige Burger«

»Fast Food Nation« von Richard Linklater


Hollywood vermittelt komplizierte politische oder gesellschaftliche Probleme am liebsten nach dem Rezept: Man nehme ein paar Stars, rühre aufmerksamkeitheischende Details hinein und schmecke mit und flotten Dialogen ab. So hat es Michael Moore in »Bowling for Columbine« über den Gebrauch von Schusswaffen gemacht. George Clooney wollte in »Syriana« nach einem ähnlichen Mix die Verstrickung von US-Konzernen in Krieg und Verschwörung verdeutlichen. Ex-Vizepräsident Al Gore erklärte in der »Unbequemen Wahrheit« auf diese Weise die Auswirkungen des globalen Klimawandels.
In »Fast Food Nation« geht Regisseur Richard Linklater (»Before Sunset«) vergleichbar vor: Er inszeniert ein packendes menschliches Drama mit interessanten Charakteren, verkörpert von Greg Kinnear, Ethan Hawke, Patricia Arquette, Avril Lavigne und Kris Kristofferson. In dem Film geht es darum, wie illegale Einwanderung und brutale Schlachtmethoden mit der Fastfood-Industrie zusammenhängen. Alles dreht sich darum, billige Burger zu servieren, die die übergewichtige Nation in sich hineinstopft. Der Film basiert auf Eric Schlossers gleichnamigem Bestseller von 2001; der Autor schrieb auch am Drehbuch mit.
Kinnear spielt Don Henderson, einen Marketing-Manager der fiktiven Fastfood-Kette »Mickey's«. Er macht sich auf den Weg nach Colorado, um herauszufinden, wie in den Verkaufsschlager »The Big One« Kolibakterien geraten konnten. Gleichzeitig zeigt die Kamera eine Gruppe von Mexikanern, die illegal die Grenze überqueren und gefährliche Jobs in einem Fleisch verarbeitenden Betrieb annehmen.

Artikel vom 01.03.2007