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Leichtbau-Möbel neuer Trend

Zuliefermesse ZOW in Bad Salzuflen eröffnet - Hettich ausgezeichnet

Von Edgar Fels
Bad Salzuflen (WB). Möbel können dank innovativer Herstellungstechniken aus Ostwestfalen schon in naher Zukunft deutlich leichter sein als bisher. Der neue Leichtbau-Trend wurde auf der gestern eröffneten Möbel-Zuliefermesse ZOW in Bad Salzuflen erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt.

Mit frischen Ideen und innovativen Produkten gibt die Möbelzulieferindustrie stets neue Impulse. Ein solcher Trend ist der Bau von Möbeln aus Leichtbauplatten. Vorteil: Sie lassen sich besser transportieren, einfacher montieren und helfen, den teurer werdenden Rohstoff Holz einzusparen.
Drei Firmen haben sich zu einem Netzwerk zusammen geschlossen: der Möbelbeschlaghersteller Hettich (5000 Mitarbeiter weltweit) aus Kirchlengern (Kreis Herford), die österreichische Unternehmensgruppe Egger (5100 Mitarbeiter) mit Stammsitz in St. Johann und der Kantenspezialist Rehau (14000 Mitarbeiter) in Oberfranken. Mit dem Start der industriellen Fertigung im August 2006 habe das Thema »Leichtbau« Fahrt aufgenommen. Leichtbauplatten bestehen aus zwei weniger als vier Millimeter dünnen Platten, deren Zwischenraum aus in Wabentechnik angeordneter Pappe besteht. Damit Beschläge auf der Konstruktion halten, hat Hettich eine Klebedübeltechnik entwickelt, sagte Hettich-Innovationsmanager Norbert Poppenborg gestern. Ob an Türen, Kastenmöbeln, Tischen oder Arbeitsplatten - der neue, etwa ein Drittel leichtere Werkstoff sei ideal für zahlreiche Anwendungen, betonte Poppenborg.
»Die Innovationskraft der Schloss- und Beschlagindustrie kommt zur rechten Zeit, um dem bisherigen Anspruch, Impulsgeber für die weltweite Möbelwelt zu sein, neue Inhalte zu vermitteln«, setzt auch Bernd Riechers, Marketing-Geschäftsführer bei Hettich, große Hoffnungen in die Leichtbautechnik.
Gestern Abend wurden die drei Firmen für ihr Leichtbau-Netzwerk mit einem Technik-Preis, dem M Technology Award 2007, ausgezeichnet. Unter den weiteren neun Preisträgern sind unter anderem auch die Leuchtenhersteller Hera (Enger) und Halemeier (Hiddenhausen). Licht als Gestaltungsmittel am Möbel ist weiter auf dem Vormarsch. Bei allen Leuchtmitteln geht der Trend hin zu kleinen Produkten mit hoher Lichtleistung, angenehmen Lichtfarben, möglichst geringer Wärmeabstrahlung und extrem langer Lebensdauer.
Die seit 1995 nunmehr 13. Zuliefermesse ZOW läuft bis zum 1. März. Die Zahl der Aussteller ist mit 682 gegenüber dem Vorjahr (710) leicht zurückgegangen. Knapp die Hälfte der Aussteller ist aus dem Ausland nach Ostwestfalen-Lippe gereist. OWL als Hochburg der Möbelindustrie innerhalb von Deutschland stellt allein 150 Aussteller. Peter Meyer vom Veranstalter Survey Marketing und Consulting geht von 16000 Besuchern aus. Ärger hatte Meyer wie schon in den Vorjahren mit nicht erteilten Visa für einen Aussteller aus Pakistan und vier Ausstellern aus China. Sie erhielten keine Visa. Meyer: »Dadurch gehen uns 1000000 Euro Umsatz verloren. Das hat ein Nachspiel.«

Artikel vom 27.02.2007