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Flüchtling in Behörden-Mühlen

Nach heftiger Kriktik: Aachen kümmert sich um 17-jährigen Inder


Büren/Paderborn (WB/lnw). Die Flüchtlingsorganisation »Hilfe für Menschen in Abschiebehaft« hat die Städte Aachen und Paderborn aufgefordert, einem 17 Jahre alten Flüchtling zu helfen. »Keiner fühlt sich zuständig«, kritisierte gestern der Vorsitzende des Vereins aus Büren (Kreis Paderborn), Frank Gockel. Der Inder sei Ende Januar ohne Begleitung und ohne Pass über die belgische Grenze bei Aachen eingereist. Der Jugendliche wurde festgenommen und kam erst nach Büren in Abschiebehaft, später in ein Paderborner Kinderheim.
»Er wird einfach nur hin- und hergeschickt«, schilderte der Vorsitzende des Vereins. Der 17-Jährige habe bei der Paderborner Ausländerbehörde die Duldung beantragt, sei aber an Aachen verwiesen worden. Dort habe sich die Ausländerbehörde für zuständig erklärt, das Jugendamt aber nicht. Daraufhin habe auch die Ausländerbehörde die Zuständigkeit abgelehnt.
Eine Fristverlängerung der Paderborner Behörde, wonach er bis gestern in Aachen erscheinen sollte, habe der 17-Jährige verstreichen lassen. Denn sollte die Aachener Ausländerbehörde einen Wohnsitz in Aachen zur Auflage machen, könne er nicht zurück nach Paderborn. Dann drohten Obdachlosigkeit und Illegalität.
Das Paderborner Kreisjugendamt habe den Jugendlichen vorübergehend aufgenommen, zuständig für die die Einleitung eines Verteilungsverfahrens sei die Ausländerbehörde Aachen, sagte der Paderborner Pressereferent Willi Lünz. Der 17-Jährige sei in Aachen aufgegriffen worden.
Nach der heftigen Kritik der Hilfsorganisation hat sich gestern Abend die Stadt Aachen bereit erklärt, den 17-jährigen Flüchtling aus Indien aufzunehmen. »Das Ausländeramt hat sich für zuständig erklärt und kümmert sich um die Unterkunft«, sagte eine Sprecherin der Aachener Stadtverwaltung. Weitere Angaben zu dem Vorgang machte die Stadt Aachen machte zunächst nicht.

Artikel vom 27.02.2007