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»Es ist kompliziert, also halten wir es möglichst einfach«

Frank Geideck mit Arminia im Trainingslager - zwei Wochen Pause für Eigler

Von Dirk Schuster
Marienfeld/Kreis Gütersloh (WB). Das Abrutschen auf einen Abstiegsplatz bringt Turbulenzen mit sich. Um denen auszuweichen und sich konzentriert auf das Spiel am Samstag gegen Nürnberg vorzubereiten, hat sich DSC Arminia Bielefelds Bundesligakader ins Trainingslager zurückgezogen.

In der klösterlichen Abgeschiedenheit Marienfelds versuchen Trainer Frank Geideck und die Fußballprofis des Tabellensechzehnten die Ruhe zu finden, die sie zur Vorbereitung auf die wichtige Partie gegen den Ligafünften so dringend benötigen. Im Vorfeld dieser Begegnung ist Frank Geideck auch als Psychologe gefordert. Denn seine Mannschaft nach der Niederlage in Cottbus wieder aufzurichten, wird die größte Herausforderung sein, der sich der Trainer stellen muss. Seine Maxime lautet: »Es ist kompliziert, also halten wir es möglichst einfach.« Mit klaren Anweisungen will Geideck seinen Spielern in die Erfolgsspur zurückverhelfen.
Dabei hatte es im Stadion der Freundschaft lange den Anschein, als wäre der Mannschaft das bereits gelungen. »In der ersten Halbzeit haben wir so gespielt, wie es der Trainer von uns verlangt. Jeder war heiß, jeder hat gebrannt«, sagte Bernd Korzynietz. Auf die Frage, warum zur zweiten Halbzeit eine völlig veränderte Arminia den Platz betrat, hatte der Abwehrspieler auch keine Antwort. Er kennt nur ein Mittel, dass den Arminen wirklich helfen würde: »Wir brauchen jetzt ein Erfolgserlebnis.«
Daran wird im Kreis Gütersloh, wo heute um 9.30 und um 15 Uhr trainiert wird, seit gestern und noch bis morgen gearbeitet. Für Geideck gehe es darum, »die Jetzt-erst-recht-Mentalität«, die er bereits nach der Niederlage gegen Bochum ausgemacht hatte, »aufrecht zu erhalten« und mit in das Spiel gegen Nürnberg zu nehmen.
In Cottbus wurde Geideck auch die Frage gestellt, wieso er Angreifer Abdelaziz Ahanfouf auf die Reise zum Kellerduell gar nicht mitgenommen hatte. »Ich kann keinem Spieler eine Einsatzgarantie über die nächsten vier, fünf Spiele geben. Darum setze ich auf die psychisch stabilsten Spieler.« Und Geideck ergänzte: »Ich glaube, dass die, die aufgelaufen sind, ihren Einsatz auch gerechtfertigt haben.«
Immerhin standen in Radim Kucera, Markus Bollmann und Christian Eigler gegenüber der Startelf gegen Bochum gleich drei neue Spieler in Arminias Anfangsformation. Dass Geideck dafür neben dem gesperrten Rüdiger Kauf in Innenverteidiger Heiko Westermann und Stürmer Sibusiso Zuma zwei Stammkräfte auf die Bank beorderte, habe absolut nichts mit dem Aufbauen einer Pseudo-Autorität zu tun. »Ich gehe davon aus«, betonte der Trainer, »dass beide Spieler im Laufe dieser Saison noch ungemein wichtig für uns sein werden.«
Fest steht: Geideck sieht seine Mannschaft für den Abstiegskampf grundsätzlich gerüstet. »Dass sie mit der Situation umgehen kann, hat sie gezeigt, auch in Cottbus. Aber die Spieler wussten auch schon vorher, worum es geht«, ist der Trainer überzeugt. »Denn diese Situation«, sagte Geideck in Anspielung auf die nun schon elf Spiele dauernde Serie nicht gewonnener Spiele, »trifft uns ja nicht von null auf elf.«
In Marienfeld nicht mit dabei ist Christian Eigler, der sich ein Band im Sprunggelenk gerissen hat. Der Stürmer muss zwei Wochen pausieren und fällt damit sowohl am Samstag gegen Nürnberg als auch in Mainz (10. März) aus. Der grippale Infekt Marcel Ndjengs erweist sich als so hartnäckig, dass der Mittelfeldspieler nicht mehr nach Marienfeld nachreisen wird.

Artikel vom 27.02.2007