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»Niederlage des Kapitals vollenden«

Ex-RAF-Terrorist Christian Klar verfasst umstrittene Grußbotschaft


Berlin (dpa). Der auf einen Gnadenentscheid des Bundespräsidenten hoffende Ex-RAF-Terrorist Christian Klar ist einem Fernsehbeitrag zufolge öffentlich für die Überwindung des bestehenden Gesellschaftssystems eingetreten. Das berichtete das ARD-Politikmagazin »Report Mainz«.
Demnach äußerte Klar Anfang des Jahres in einer Grußbotschaft für die Rosa-Luxemburg-Konferenz die Hoffnung, dass die Zeit jetzt gekommen sei, »die Niederlage der Pläne des Kapitals zu vollenden und die Tür für eine andere Zukunft aufzumachen«.
Die Grußbotschaft wurde laut »Report Mainz« von dem ehemaligen PDS-Abgeordneten und wegen Stasi-Vorwürfen entlassenen Rektor der Berliner Humboldt- Universität, Heinrich Fink, am 13. Januar verlesen. Darin prangere Klar ein »imperiales Bündnis« an, »das sich ermächtigt, jedes Land der Erde, das sich seiner Zurichtung für die aktuelle Neuverteilung der Profite widersetzt, aus dem Himmel herab zu züchtigen und seine ganze gesellschaftliche Daseinsform in einen Trümmerhaufen zu verwandeln«.
Zum Schluss schreibt Klar: »Es muss immer wieder betont werden: Schließlich ist die Welt geschichtlich reif dafür, dass die zukünftigen Neugeborenen in ein Leben treten können, das die volle Förderung aller ihrer menschlichen Potenziale bereithalten kann und die Gespenster der Entfremdung von des Menschen gesellschaftlicher Bestimmung vertrieben sind.«
Der Freiburger Kriminologe Helmut Kury, der ein für den Gnadenentscheid wichtiges Gutachten verfasst hatte, zeigte sich überrascht von den Äußerungen. »Er hat sich sicherlich nicht genützt damit.« Jeder normale Bürger werde sagen, Klar sei unverbesserlich. Der Text bewege sich in den RAF-Gedankengängen von damals. »Daraus kann man aber nicht schließen, dass er zu denselben Taten geneigt ist wie damals«, sagte Kury.

Artikel vom 27.02.2007