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Textiler Mittelstand ist stets das Herzstück

Der Bielefelder Einkaufsverband Katag rüstet die Modebranche europaweit für den Wettbewerb

Von Michael Diekmann
Bielefeld (WB). »Im Herz eines Ortszentrums gibt es immer ein mittelständisches Textilhaus«, sagt Dr. Daniel Terberger. Der Großteil dieser Platzhirschen ist Mitglied in seiner Katag AG, berichtet der Vorstandssprecher des Einkaufsverbandes.

Der in Bielefeld ansässige Verband, größter seiner Art in Europa, liefert in gewisser Weise die Existenzgrundlage für den Handel als Basis innerstädtischen Lebens. In der Zentrale der Katag in Bielefeld sind 350 Mitarbeiter tätig. »Diese Männer und Frauen leben Mode, spüren die Faszination, die Begeisterung«, freut sich Terberger.
Sein Team liefert die Hintergrundstrukturen für den erfolgreichen Mittelstand, ohne den es Individualität in Innenstädten nicht gäbe. Fachliche Beratung, Ladenbau und Betriebswirtschaft, Standortanalyse und Wirt-schaftlichkeitsberechnungen, Personalschulung und Nachfolgeregelungen - die Katag-Profis haben stets eine Antwort auf Lager, betont der Chef.
Dass die richtige Antwort in modischer Hinsicht ebenfalls aus Bielefeld kommt, machen die Katag-Berater am Erfolg der Mittelständler vor Ort fest. Die Marken des Hauses heißen Staccato oder In Linea, Basefield oder Basefield-Women und Commander. Sie sind eingeführt und erfolgreich. »Preis und Leistung stimmen da haargenau«, unterstreicht Daniel Terberger, der heute in der Nachfolge seines Vaters die Firma lenkt.
Seit dem Jahr 2000 ist der Investmentbanker mit Harvard-Studium und McKinsey-Erfahrung in New York und Hongkong zurück »an den Wurzeln«. Statt einer globalen Schnelllebigkeit widmet sich Familienvater Terberger mit großer Begeisterung der Arbeit in einem Unternehmen, das europaweit erfolgreich wächst und international strategisch denkt und lenkt, im Herzen aber auch im Frühjahr 2007 ein Familienunternehmen positiv klassischer Prägung und Verpflichtung ist.
»Menschlichkeit, Vertrauenswürdigkeit und Kaufmannskultur, in der das gesprochene Wort ebenso viel gilt wie das geschriebene«, sind laut Terberger die Maxime, die er von seinem Vater übernommen hat. Hohe soziale Verantwortung, Engagement im öffentlichen Leben und Leidenschaft für den eigenen Betrieb zeichnen ihn aus. Terberger ist kein Überflieger, so wie die Katag kein modisches Intermezzo, sondern ein grundsolides Familienunternehmen mit durchaus dynamischer Erfolgskurve ist. Die Katag steht für den Mittelstand, unterstreicht Terberger: »Katag ist die Strategie.« Der Verband steht nach Beobachtung seines Vorstandes aber auch für die Mitte in der deutschen Handelslandschaft. Die ist nämlich nicht verloren gegangen, im Gegenteil: Zwischen Discount und Exklusiv freut sich die Katag mit ihren Marken wachsender Beliebtheit.
Terberger selbst nennt die Klientel das »bürgerliche Mainstream-Publikum«. Das hat Selbstverständnis, sucht Qualität, achtet auf den Preis und pflegt mit Nachdruck Wertvorstellungen. Anforderungen der Kunden an die Ware, an Design und Qualität finden sich im Angebot der 370 Katag-Mitglieder mit ihren mehr als 1100 Verkaufsstandorten. Marken und Warengruppen stehen ebenso wie fundierte Beratung und Atmosphäre für Wiedererkennungswert. Und der sorgt dafür, dass Ostwestfalen sogar auf Urlaubsreise an der See oder in den Bergen auf Anhieb ein Katag-Geschäft als solches erkennen und sich heimisch fühlen.
Was die Katag und ihre Mitglieder auszeichnet, schärft auch das Profil dieses Handelssegments, wenn Politik und Öffentlichkeit über die Gestaltung von Städten und Gemeinden sprechen. Individualität in Innenstädten wird es ohne Mittelstand nicht geben. Und weil im Herzen eines gewachsenen Gemeinwesens zumeist ein Textilkaufmann steht, kommt der Katag nicht selten die Schlüsselposition zu. Terberger: »Wer von deutschen Kulturgut spricht, meint auch traditionelle Innenstädte, meint Märkte, Mittelstand, Schönheit und soziale Funktion.«
Mit berechtigtem Stolz berichtet man in der Katag deshalb auch über den jüngsten Großauftrag. Der katapultiert das erfolgreiche Sortiment aus dem Stand in 74 Klein- und Mittelstädte. Zwei Drittel des Textilsortiments in den neuen Hertie-Häusern, den Standorten der Karstadt Kompakt, kommen aus Bielefeld. Jedes dieser Häuser ist Rückgrat einer Kommune. Um so schöner, dass Faktoren wie Katag-Mode für Kontinuität bei den Kunden sorgen. Mindestens ebenso erfreulich: Dank des langfristigen Kontrakts wächst die Katag im Inland schneller als im erfolgreichen Ausland. Schließlich schätzen auch die Menschen in Österreich, Italien und der Schweiz die Mode aus Bielefeld.

Artikel vom 17.03.2007