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Sommerwärme im Februar

Rockige Klänge und gute Laune beim »Juli«-Konzert im Ringlokschuppen

Von Hendrik Uffmann
Bielefeld (WB). Rockig, voller Energie und Spielfreude, so präsentierte sich »Juli« am Sonntagabend im ausverkauften Ringlokschuppen. Dabei bewies die Band erneut, dass sie mehr ist als nur ein Teil des Erfolgs deutschsprachiger Musik in den vergangenen Jahren.

Denn die Formation um die Sängerin Eva Briegel bietet Texte, bei denen es sich lohnt, auch ein zweites und drittes Mal hinzuhören. Die Songs verlieren sich in intellektuellen Ansprüchen - »Juli« kombiniert die Texte mit unverkrampfter Musik, die einfach Spaß macht.
Dazu reichen Front-Frau Eva Briegel, Simon Triebel, Marcel Römer, Andreas Herde und Jonas Pfetzing zwei Gitarren, ein Bass, das Schlagzeug und die charismatische Stimme der Sängerin, die mit ihrer Präsenz im Mittelpunkt der Show steht. Ihre mädchenhafte Anmutung mit schwarzem Kleid und blondem Pferdeschwanz stellt nur eine Facette von »Juli« dar - wichtiger sind Eva Briegels musikalische Fähigkeiten. Die weitaus meisten Stücke sind gitarrenlastige Songs mit rockigen Klängen.
Und das kommt an beim Bielefelder Publikum, das gemischter kaum sein könnte: Vom Familienvater mit Grundschulkindern bis hin zum Surfer-Typ mit Rasta-Locken reicht die »Juli«-Fangemeinde in der Region.
Die erfolgreiche Single »Ich liebe dieses Leben« aus dem zweiten Album »Ein neuer Tag« gleich zu Beginn des Konzerts zeigt, was »Juli« an diesem Abend mit den Fans vorhat: Gute Laune verbreiten ohne aufgesetzte Mätzchen. »Wir wollen mit euch einen netten, lauten Abend verbringen«, ruft Eva Briegel ins Publikum.
Was folgte, waren bekannte Hits wie »Geile Zeit« (Eva Briegel: »Eigentlich ist das Lied als Ballade gedacht, aber bei manchen Konzerten wurde es auch schon zu Headbanger's Paradise. Also macht daraus, was ihr wollt.«), das melancholische »November« und natürlich die aktuelle Single »Wir beide«.
Zwischendrin wendet sich die Sängerin immer wieder ans Publikum und machte ein Foto von Fans. Sie animierte ein Großteil des Publikums sogar zu einer »Tanz«-Choreographie - auch wenn die nur aus zwei Schritten bestand - und ließ es mit riesigen weißen Luftballons spielen.
Höhepunkt des Konzerts war - wie wohl von den meisten erwartet - der Titel »Perfekte Welle«, mit dem »Juli« 2004 den Durchbruch geschafft hatte.
Einziger Wermutstropfen des gelungen Konzertes war, dass sich die Band schon nach einer Stunde zum ersten Mal vom Publikum verabschiedete. Auch wenn dann noch zwei Zugaben-Blöcke folgten, war nach eineinhalb Stunden Schluss. Die jedoch hatten es in sich und lieferten den Fans eine warme Gute-Laune-Stimmung, die dem Namen der Band alle Ehre machte. Für 90 Minuten war es Juli - im grauen Februar.

Artikel vom 27.02.2007