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Vom Staat enttäuscht

Freiheit ohne jemals Reue gezeigt zu haben


Zum Thema RAF-Terroristen:
Macht sich der Staat nicht lächerlich? Im Fall Mohnhaupt verhängte er vor 25 Jahren die Strafe fünfmal lebenslänglich plus 15 Jahre Haft. Ohne Reue zu zeigen, kommt die Verurteilte dennoch nun in Kürze frei: Der bei weitem größte Teil der Deutschen kann dies nicht verstehen. 72 Prozent der PC-Abstimmer waren dagegen und erst recht die Angehörigen der Opfer, die von den Mördern nie ein Wort des Bedauerns gehört haben. Im Internet abgestimmt hat auch nicht die »rachesüchtige Straße«. Kinder würden sich über eine derart inkonsequent gegen sie gerichtete Strafe amüsieren.
Fest steht, dass der Bürger einmal mehr vom Staat und seiner Rechtsprechung enttäuscht wird. Die Strafbehandlung von Vergewaltigern und Mördern, die zum großen Teil eine zweite Chance - womöglich gar zu weiteren Verbrechen - erhalten, bringt das Fass eigentlich schon zum Überlaufen. Wenn man sich nun vorstellt, dass Frau Mohnhaupt wahrscheinlich bald in den Medien den Zuschauern im wahrsten Sinne des Wortes präsentiert wird, läuft nicht nur uns als Zaungästen der damaligen Verbrechen der mörderischen sogenannten »Rote Armee Fraktion« ein Schauer über den Rücken. Wer rechnet nicht mit dieser Unmöglichkeit? Die Staatsverdrossenheit lässt grüßen.
DR. FRITZ LINDEMANNper E-Mail

Artikel vom 01.03.2007