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Ohne Ausbau keine Hochschulzukunft

Lange Lage: Stadt und Universität weisen Kritik an Erweiterung zurück

Von Christina Ritzau
Bielefeld (WB). Ohne eine Hochschulerweiterung auf der »Langen Lage« haben sowohl Universität als auch Fachhochschule keine Chancen, künftig im Konzert der führenden Hochschulen mitzuspielen.

Davon sind sowohl Uni-Kanzler Hans-Jürgen Simm als auch Beate Rennen-Allhoff, Rektorin der FH, überzeugt. Beide verteidigten während einer Informationsveranhaltung der »Bürgerinitiative Lange Lage« (BILL) im Gemeinschaftshaus Dornberg die Erweiterungspläne. Die Gegner der geplanten Hochschulerweiterung befürchten eine sinnlose Zerstörung von Freiflächen und die kostspielige Schaffung einer geeigneten Infrastruktur.
»Wir sind nicht gegen die zukunftsweisende Entwicklung der Uni«, erklärte Cordula Schrader im Namen der BILL zu Beginn der Versammlung. »Aber muss das unbedingt auf der Langen Lage sein?« Warum werden nicht stattdessen leerstehende Flächen auf dem Unigelände bebaut? Was wird aus den alten Gebäuden der Fachhochschule (FH)? Und wer soll das Projekt finanzieren?
Das waren die wichtigsten Fragen, die den mehr als 100 Anwesenden auf der Seele brannten. Alternativvorschläge der BILL sind der Ausbau der Hochschullandschaft auf dem Stammgelände der Uni, der Bau des so sehr gewünschten Max-Planck-Instituts (MPI) auf bereits erschlossenen Flächen, unter Umständen auch außerhalb des Universitätsgeländes, und das Beibehalten der fünf derzeitigen Standorte der FH.
Aus Sicht der Stadt Bielefeld, der Uni und der FH sind diese Vorschläge nicht vertretbar. Die mehr als 40 Jahre alten Gebäude der FH müssten dringend renoviert werden, erklärte Rektorin Beate Rennen-Allhoff. Schon jetzt monierten die Studenten schlechte räumliche Umstände. »Damit können wir die Leute nicht hierhin holen«, ist die Rektorin überzeugt. Aber genau das wolle und müsse man. Denn »das Land NRW ist pleite«, so Hans-Jürgen Simm, Kanzler der Uni. »Die einzige Chance ist es, in Bildung zu investieren.« Nur die besten Hochschulentwicklungskonzepte wüden gefördert und Bielefeld habe NRW- und bundesweit starke Konkurrenz.
Als Ergebnis der anstehenden Differenzierung des Hochschulwesens gebe es bald nur noch Exzellenz- und Normaluniversitäten, befürchtete Simm. »Also muss Bielefeld exzellent sein.« Folglich müsse man investieren, um attraktiv zu werden, erklärte Gregor Moss, Baudezernent der Stadt Bielefeld.
Also erst die Infrastruktur schaffen und dann auf das MPI, das die Entscheidung über seinen eventuellen Standort ganz alleine trifft, hoffen? Für viele Anwohner sieht es aus, als ob einfach ins Blaue hinein gebaut würde. Aber die Gebäude würden auf jeden Fall gebraucht, bekräftigte Moss. Zuerst während der Unisanierung, später für die FH.
Dass man die Grünflächen erhalten muss, dafür ist auch der Baudezernent, der aus diesem Grund nicht auf dem Stammgelände der Uni bauen will. »Aber die Lange Lage soll zugebaut werden?« fragte sich Hruby. »Das ist doch ein Widerspruch.« »Wir haben heute in vielen Teilen aneinander vorbei geredet«, schloss Moss. Die nächste Versammlung findet am kommenden Mittwoch, 19 Uhr, wieder an der Großdornberger Straße 9 statt.

Artikel vom 26.02.2007