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Farbspirale ist Zeichen der Hoffnung

Frauengruppe gestaltet und fertigt ein großes Hungertuch für die Christkönig-Gemeinde

Von Elke Wemhöner und Hans-Werner Büscher (Foto)
Bielefeld (WB). Zu ihrem zehnjährigen Bestehen hat die Frauengruppe »Aufwind« die katholischen Christkönig-Gemeinde beschenkt. Die Gruppe entwarf und nähte ein vier mal fünf Meter großes Hungertuch.

Das nach Patchwork-Technik aus 30 Quadraten zusammengesetzt Tuch verdeckt aus Sicht der Gläubigen die Christus-Darstellung an der Altar-Rückwand. Thomas Krause, Mitglied der Pfarrgemeinderates und von Beruf Architekt, hat für die Hänge-Vorrichtung gesorgt. So scheint das handgenähte Werk, 15,6 Kilo schwer, über dem Altar zu schweben.
Vom Entwurf bis zur Umsetzung vergingen fünf Monate. »Den Beschluss, ein Hungertuch zu nähen, haben wir im Frühsommer gefasst«, erzählt Barbara Handt. Die Aufwind-Frauen setzten sich mit der Thematik auseinander und überlegten, welche Aussagen sie machen wollten. »Wir möchten der Gemeinde einen Impuls geben. Denn gegenseitig können sich Menschen beflügeln. Und schließlich ist das Zeichen unserer Gruppe einen Taube, die in einer Aufwärts-Bewegung ist.«
Der Entwurf vereint Bewährtes mit Neuem - auch, was die Symbole angeht. Im Zentrum, umgesetzt durch zehn weißgrundige Quadrate, steht das Kreuz. Das Auge Gottes an der Spitze, Brot und Wein (Abendmahl-Symbole), am Fuß die Taube als Aufwind-Zeichen und ein Flügel setzen die Eckpunkte an den Seiten. Die weiteren 14 Motiv-Quadrate in unterschiedlichen Hintergrund-Farben bilden den Rahmen des Hungertuches. Zum einen sind darauf Symbole aus der Bibel umgesetzt, zum Teil Formen aus unserer Alltagswelt. Beispiele: Spritze und Medizinflasche für Sucht und Abhängigkeit, das Frauen-Zeichen mit der Faust als Sinnbild für die Gewalt gegen Frauen, die Aids-Schleife als Hinweis auf eine Geißel unserer Zeit, Fässer mit Gift- und Atomzeichen als Bedrohung der Umwelt. Die farbenfrohe Spirale im Zentrum des Hungertuches soll ermutigen: Gott nimmt die Leiden der Menschen auf.
»Jede, jeder soll auch das in den Symbolen sehen, was ihr, was ihm am Herzen liegt«, ermuntert Barbara Handt die Betrachter. »Wir haben uns gefragt: Woran leiden Menschen heute? « Bei der künstlerischen Gestaltung hat Magdalene Hofmann-Soare die Gruppe beraten. 350 Arbeitsstunden haben die Frauen seit Dezember dafür investiert. Nachdem das Hungertuch am Sonntag offiziell übergeben wurde, wird es bis Mitte der Karwoche hängen bleiben. Die Christkönig-Kirche ist für alle, die sich davon inspirieren lassen wollen, tagsüber geöffnet.

Artikel vom 26.02.2007