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Guten Morgen

Sauber & rein


Getreu dem früheren Werbeslogan eines Feinwaschmittels sollte die Wäsche nicht nur sauber, sondern eben auch rein sein, dachte sich die Mutter des zehnjährigen Jonas. Zwar hat etwas Schmutz noch keinem Kind geschadet, doch wenn Dinge anfangen zu müffeln, besteht hausfraulicher Handlungsbedarf. Und Mutter machte sogleich in Jonas Zimmer etwas aus, das ihrer Meinung nach erheblich müffelte: Ein Schweißband in schwarz-rot-gold.
Und so wanderte das Schweißband zusammen mit der anderen Buntwäsche in die Maschine, damit der Junge das geliebte Stück frisch-duftend wieder um das Handgelenk streifen kann.
Doch kaum war Filius aus der Schule zurück, rief er lautstark erst nach der Mutter und dann nach seinem Schweißband. Und als er hörte, was passiert war, rief er ein drittes Mal, nun zum Allmächtigen, auf dass dieser ihn, Jonas, auf der Stelle zum Halbwaisen mache. Das Schweißband, erklärte Jonas der verdutzten Mutter, habe Kreisläufer Christian Schwarzer beim Halbfinale der Handball-WM getragen, dann ins Publikum geworfen, Papa habe es aufgefangen und nun habe sie, Mama, den Weltmeisterschweiß rausgewaschen, den Weltmeisterschweiß!
Reinlichkeit hat auch ihre Schattenseiten.Heinz Stelte

Artikel vom 26.02.2007