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Fertigt »Handschmeichler« und andere Kunstwerke aus Holz: Friedemann Lüsing.

Spielend die Kunst entdecken

Zauberhafte Ausstellung »Hobby & Kreativ« der Lydia-Gemeinde

Schildesche (gge). Staunen, mitmachen und spielen waren die gefragtesten Eigenschaften vergangenen Samstag im Gemeindehaus der Evangelisch-Lutherischen Lydia-Kirchengemeinde am Johanniskirchplatz. An die 2000 Besucher kamen zur traditionellen Veranstaltung »Hobby & Kreativ«.

»Wir möchten, dass die Menschen angeregt werden, selbst ein Hobby zu betreiben«, sagt Gemeindepädagoge Heiner Wöhning (48), der die Veranstaltung gemeinsam mit der Evangelischen Jugend organisiert. Vor 20 Jahren hatte alles angefangen, nur im vergangenen Jahr 2006 musste man wegen räumlicher Veränderungen pausieren.
Jetzt wurde erneut geschnitzt gemalt, geflochten, gedruckt, genäht und gebastelt. Nicht nur von den 35 Ausstellern und Hobbykünstlern, sondern auch von den Besuchern selbst. So durften Tristan und Timo (beide neun Jahre) bei Günter Bergmann zum Beispiel die »Zaubersäge« selbst bedienen, um aus Holz schöne Figuren herzustellen. Fritz Busekros (78) gab als Korbflecher einen Einblick ins alte Handwerk. Und Friedemann Lüsing zeigte, wie aus alten Holzresten, glatt geschliffen und mit Bienenwachs behandelt, echte Kunstwerke entstehen.
»Ich heize mit Holz und sehe oft erst beim Spalten der alten Fachwerk-Balken oder abgebrochenen Weidenpfähle, dass die Reste aussehen wie eine große Kerzenflamme, zwei Frauengesichter oder ein Vogel«, meinte der Oerlinghausener, der auch hölzerne »Handschmeichler« als Therapie-Instrument empfiehlt. Heiner Wöhning schwört auf handgefertigte Schachteln, wie sie die Bielefelderin Susanne Boerscheper seit sechs Jahren herstellt. Die 43-jährige verheiratete Mutter von zwei Kindern und gelernte Erzieherin hat ihr Hobby inzwischen sogar zum Beruf gemacht.
Wer wollte, konnte sich am Samstag bei der Lydia-Gemeinde auch schon auf das Osterfest einstimmen lassen. Brigitte Bandit (40) bot Laubsägearbeiten, Kleiderhaken und Schilder fürs Kinderzimmer feil, verbringt das Fest aber selbst, wie sie dem WESTFALEN-BLATT verriet, in Thailand. Die Weihnachtskrippe und die Eisenbahn waren weitere »Hingucker« sowohl für Erwachsene als auch für Kinder, die aus einem Kalenderblatt selbst Taschen bastelten. Im Spieleraum hatten nicht nur Ella (9) und die Zwillinge Elisa und Nele (4) ihren Spaß. Der »Maskenball der Käfer« und andere Spieleklassiker im XXL-Format sowie Neuheiten der Nürnberger Spielwarenmesse bewiesen, dass auch junge Menschen nicht vor dem Computer sitzen müssen, um ihre Freizeit sinnvoll zu gestalten.
Wer dann noch Hunger oder Durst verspürte, durfte sich im »Café Kreativ« stärken. Der Erlös aus dem Verkauf von Kaffee, Kuchen und Donuts kommt der kirchlichen Kinder- und Jugendarbeit zugute. Mit dem Geld sollen insbesondere die Ferienspiele für rund 200 Kinder finanziert werden.

Artikel vom 26.02.2007