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»Rapolder?«
Die Frage findet
Geideck normal

Trainer braucht kurzfristig Erfolg

Von Dirk Schuster
Cottbus (WB). Elf Spiele in Folge ist Arminia Bielefeld nun schon sieglos. Die letzten fünf Partien gingen verloren. Seit Frank Geideck die Trainernachfolge von Thomas von Heesen antrat, hat sich noch nichts verändert. Der DSC ist das schlechteste Team der Rückrunde. Der Effekt, den sich die Klubführung vom Trainer-Wechsel erhofft hatte, ist verpufft.

Darum ist es auch kein Wunder, dass sich die Gerüchte von der möglichen Rückkehr Uwe Rapolders langsam mehren. Zwar sagte Sportgeschäftsführer Reinhard Saftig, an denen sei nichts dran und bezeichnete Spekulationen sogar als »Blödsinn«. Doch Frank Geideck selbst äußerte nach zwei Niederlagen unter seiner Regie: »Wir müssen jetzt gegen Nürnberg punkten. Dass Fragen nach dem Erfolgsdruck, der natürlich hoch ist, ebenso wie Fragen nach Uwe Rapolder aufkommen würden, war mir bewusst. Damit habe ich null Problem.«
Geideck weiß also genau, was die Stunde geschlagen hat. Hoffentlich weiß es die Mannschaft auch. In Cottbus konnte der Betrachter diesen Eindruck nur in der ersten Halbzeit gewinnen. Wie ist es zu erklären, dass Arminia trotz einer Restspielzeit von 24 Minuten nach dem 1:2 gegen den Mitabstiegskandidaten keine zwingende Torchance mehr zustande brachte? Das Feuer, dessen es bedarf, um im Kampf um den Ligaverbleib speziell in den Duellen mit den Teams auf Augenhöhe zu bestehen, das scheint in den Arminia-Profis bisher noch nicht entfacht zu sein. Geideck stellte fest, dass nach den ausgelassenen Torchancen vor der Halbzeit im zweiten Durchgang »die Angst zu verlieren« immer größer wurde. Und das, obwohl Arminia zur Pause doch in Führung lag. Die Spieler hätten mit breiter Brust zurück aufs Feld zurück kommen können. Stattdessen ließen sie sich immer weiter zurückdrängen, produzierten immer mehr Fehler.
Geidecks Bilanz aus zwei Spielen ist darum ernüchternd. Vier Punkte hätten es gegen zwei direkte Mitkonkurrenten sein sollen. Stattdessen ging der DSC zwei Mal leer aus. Geidecks Vor-Vorgänger Uwe Rapolder hatte also Recht, als er als TV-Experte bei arena in der Halbzeit des Spiels gegen Bochum prognostizierte: »Es wird schwierig für Frank, er besitzt wenig Erfahrung als Cheftrainer und hat einen harten Brocken Arbeit vor sich.«
Dass Rapolder selbst einer erneuten Eheschließung mit Arminia grundsätzlich alles andere als abgeneigt wäre, hatte er bei besagter TV-Gelegenheit vorsichtshalber ja auch schon mal anklingen lassen. Er sagte: »Die Braut wollte, die Hochzeitsgesellschaft ebenfalls, nur der Brautvater war dagegen.« Rapolder war sich seinerzeit also sicher: Die Mannschaft hätte gegen seine Rückkehr nichts einzuwenden gehabt, die Fans ebenso wenig. Doch auf Führungsebene wurde die Rapolder-Rückkehr eindeutig abgelehnt. Sollte Arminia am Samstag gegen Nürnberg allerdings wieder verlieren, ist nicht mehr auszuschließen, dass über den Ex-Coach noch mal neu abgestimmt wird.
Frank Geideck, der im Vergleich zum Bochum-Spiel (»Da haben wir nichts von dem auf den Rasen gebracht, was wir im Training geübt hatten«) in Cottbus einen erheblichen Fortschritt sah (»Eine Halbzeit lang haben wir fast so gespielt wie in den besten Zeiten«), sagte gestern: »Ich bin hundertprozentig überzeugt, dass wir, wenn wir konsequent weiterarbeiten werden, mittelfristig Erfolg haben werden. Aber mir ist bewusst, dass wir den Erfolg kurzfristig brauchen.«

Artikel vom 26.02.2007