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Deutschlands tolle Fußball-Nationalmannschaft - viele wollen da rein, möchten hier unbedingt mitspielen. Vor allem die Bundesliga-Kicker, die schon mal für Deutschland am Ball sein durften. Bundestrainer Joachim Löw hat, wie jetzt in Duisburg, die Türen und Tore weit aufgesperrt. Wer sich im Oberhaus anbietet, bekommt seine Chance. Auch Rückkehrer sind herzlich willkommen.

Neuer Anlauf

So hofft Hanno Balitsch, dass er am 12. Februar 2003 beim 1:3 gegen Spanien nicht gleich zwei Länderspiele an einem Abend gemacht hat. Sein erstes - und sein letztes. Anfangs- und Endstation Palma de Mallorca? Nur ein kurzer Traum unter Palmen? Denn auf der Sonneninsel fand diese Partie damals statt. Balitsch kam dabei nicht einmal auf volle 90 Minuten, er wurde eingewechselt.
Wie ausgewechselt spielt der Mittelfeldmann jetzt aber schon seit Wochen bei Hannover 96. Endlich scheint ein großes Talent seinen Verein und seinen Platz gefunden zu haben. Die niedersächsische Landeshauptstadt ist bereits die vierte Bundesliga-Station. Mit gerade mal 26 Jahren hat er schon einige »Wechsel« unterschrieben. Doch weder beim 1. FC Köln, noch beim rheinischen Nachbarn Bayer Leverkusen und schon gar nicht in Mainz fand Balitsch sein Fußball-Glück.
An der Leine nimmt Trainer Dieter Hecking den »Wandervogel« jetzt aber fest an die Leine. Er gehört zu den Stützen einer Mannschaft, die inzwischen sogar in Richtung UEFA-Cup-Ränge schielen darf. Internationale Aufgaben, die würde Balitsch natürlich nicht nur für seinen Verein zu gern übernehmen. Er möchte auch wieder das Trikot mit dem Adler tragen - und will sich hier in der Liga noch stärker anbieten.

Alte Probleme

Nur ein Einsatz steht bisher auf dem Konto des Hannoveraners, der Bremer Patrick Owomoyela (27) hat es immerhin zu elf Auftritten gebracht. Ex-Bundestrainer Jürgen Klinsmann forderte und förderte den Abwehrspieler im Spätherbst 2004, kurz vor dem großen Ziel wurde der Name aber gestrichen. Gewogen und als zu leicht befunden. Die Fußball-Weltmeisterschaft 2006 fand ohne Owomoyela statt, der seitdem ein doppeltes »Paket« zu tragen hat.
Die WM-Ausbootung muss der Kopf verarbeiten, die ständigen Verletzungen mussten Ärzte und Physiotherapeuten bearbeiten. Denn Owomoyela, dem schon in Diensten des DSC Arminia Bielefeld der Sprung in die Nationalmannschaft gelungen war, er wurde immer wieder durch gesundheitliche Rückschläge gestoppt. In der laufenden Saison kam Owomoyela erst zu drei Einsätzen. Seine Haare sind inzwischen zwar ganz kurz - aber der Rückweg in die Elite-Elf, der ist ganz lang.

Junger Kandidat


Weiter marschieren werden sie trotzdem. Balitsch, der 2003 am Ball war, Owomoyela, der im März 2006 seinen letzten Deutschland-Dienst hatte - und Malik Fathi, der nach der Weltmeisterschaft ein paar Mal zum Kader der Auserwählten zählte. Zwei Länderspiele durfte der Berliner mitmachen.
Das Pech des begabten Verteidigers: Mit Hertha rutschte auch er in die Krise. Im diesem Erstliga-Verein, der nun schon seit sieben Runden nicht mehr gewinnen konnte, gehört Fathi mit 24 Oberhaus-Einsätzen zwar immer noch zum Stammpersonal, Bundestrainer Löw verzichtete zuletzt aber auf seine Nominierung. Das muss jedoch kein »Aus« für immer sein. Zeit genug bleibt, sich demnächst wieder aufzudrängen. Denn Fathi ist erst 23 Jahre jung.
Klaus Lükewille

Artikel vom 31.03.2007