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Die Ball-Börse ist durchgängig geöffnet. Wer kommt? Wer bleibt? Wer geht? Immer und immer wieder interessante Fragen. Auf der Zielgeraden der Bundesliga-Saison 2006/2007 laufen bei den 18 Vereinen die Personal-Planungen für die kommende Serie längst auf Hochtouren.

Bayern-Suche

Ein Verein, der hier seit Jahrzehnten als Marktführer und Großeinkäufer auftrat, sieht in diesen Wochen gar nicht gut aus. Der deutsche Rekordmeister und Titelverteidiger FC Bayern München landet am 19. Mai mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit auf dem vierten Tabellen-Platz - und darf dann nur im Uefa-Cup mitkicken.
Spötter behaupten schon: Die Bayern waren wieder clever. Als sie bereits vor Monaten Jan Schlaudraff und Hamit Altintop verpflichteten, wussten sie bereits, dass es nicht für die Champions League reichen würde. In ein Uefa-Cup-Konzept passen der Aachener Torjäger und der Schalker Mittelfeldrenner perfekt.
Darüber können Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge und Manager Uli Hoeneß natürlich gar nicht lachen. Diese einst so mächtigen Münchner Macher stehen mit ihren Spielern in der Kritik. Schließlich haben sie die Auswahl zusammengestellt, die zuletzt zu so oft enttäuschte. Jetzt suchen und verhandeln die beiden Herren, bieten viel Geld. Doch das werden die Bayern erleben: Für alle sind sie nicht mehr die erste Adresse.

Dortmund-Auswahl

»Ich würde nie zum FC Bayern München geh'n«, haben einst schon die »Toten Hosen« geträllert. Aber wer will heute zum Beispiel zur Dortmunder Borussia? Einst auch ein Club, der Stars lockte und Spitzengagen zahlte. Vier Runden vor dem Abpfiff müssen die Westfalen noch ein paar Pünktchen sammeln, um ganz oben zu bleiben.
Doch einen Aufsteiger hat der Abstiegskandidat schon im alten Jahr gelockt. Der Karlsruher Giovanni Federico, der im Unterhaus die Torschützenliste mit 16 Treffern anführt, unterschrieb bei der Borussia. Natürlich damals nur zu erstklassigen Bedingungen. Denn als dieser Vertrag gemacht wurde, da dachte in Dortmund noch niemand an die Talfahrt.
Federico - vom Aufsteiger KSC zum Absteiger BVB? So schlimm wird es für den Angreifer wohl nicht kommen. Aber der junge Mann sollte trotzdem gewarnt sein. Denn bei diesem Verein kann man schnell seine Treffsicherheit verlieren. Delron Buckley kam als gefeierter Scharfschütze aus Bielefeld und erzielte dann kein Tor für Dortmund. Nelson Valdez wechselte aus Bremen zu den Schwarz-Gelben - und durfte in der laufenden Saison noch nie jubeln.

Bochum-Torjäger

Das ist beim Bochumer Theofanis Gekas ganz anders. Der Grieche wird fast jede Woche gefeiert. Mit 19 Treffern führt er die Torschützenliste an. Aber es war schon immer so: Wer für diesen Verein viele Treffer erzielt, der ist schnell wieder weg. Gekas stürmt im Sommer nach Leverkusen.
Bochums Manager Stefan Kuntz konnte ihn nicht halten. Und er selbst war ja einst auch nicht zu bremsen, als andere Vereine anklopften: Uerdingen, Kaiserslautern, Istanbul und Bielefeld hießen die nächsten Stationen.
Bochum, Durchgangsstation für Torjäger. Auch Thomas Christiansen und Vahid Hasmhemian sind nicht mehr da. Es begann schon Ende der siebziger Jahre mit Hannes Walitza, den es damals zum 1. FC Nürnberg zog. Jetzt geht Gekas. Trefflich? Klar, er will sich ja nicht als Absteiger verabschieden.
Klaus Lükewille

Artikel vom 28.04.2007