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Der Pfosten-Posten ist für den Mann mit der Nummer 1 eigentlich eine garantierte Dauer-Beschäftigung. Wann wechselt ein Trainer schon seinen bewährten Schlussmann? Da gibt es nur drei Gründe: Er ist verletzt, gesperrt - oder nicht mehr gut genug. Die letzten beiden Punkte führten zum Tausch beim FC Schalke 04 und Bayer Leverkusen.

Junge Überflieger

Dumm gelaufen für Jörg Butt. Einmal auf der Strafbank, jetzt auf der Ersatzbank. Seine Sperre war die große Chance des Rene Adler. Er nutzte sie bei seinem Bundesliga-Debüt. Das eindeutige Urteil nach dem Leverkusener 1:0-Sieg gegen Schalke: Adler war Weltklasse. Und seitdem darf der erst 22 Jahre junge Mann weiter durch den Strafraum fliegen.
Die Weltklasse-Vorstellung gegen den Tabellenführer blieb keine einmalige Sternstunde, der Bayer-Keeper bekam auch nach seinen nächsten Einsätzen in der Liga und im UEFA-Cup immer nur erstklassige Noten.
Die wollte und konnte Schalkes Trainer Mirko Slomka seiner Nummer 1 im Herbst nicht mehr geben. Frank Rost, jahrelang unbestritten der Mann im Tor, musste dem 20-jährigen Manuel Neuer Platz machen. Risiko. Eine gewagte Umstellung, die aber dann zum »Treffer« wurde. Der talentierte »Neue« zwischen den Pfosten, ein Junge mit großer Zukunft.

Alte Rückkehrer

Es gibt aber auch Trainer, die stellen lieber ihre »Alten« wieder auf. Wie Michael Frontzeck beim Bundesliga-Heimkehrer Alemannia Aachen. Zu Beginn der Saison galt Kristian Nicht als fest gesetzt. Schließlich hatte er in der Aufstiegssaison überzeugt. Doch schon bald kamen Zweifel: Ist dieser Nicht nicht zu unsicher, ist der überhaupt oberhaus-tauglich? Gleich bei der ersten Partie in Leverkusen handelte er sich eine Rote Karte ein. Dann kehrte Nicht zurück - und Aachen wurde zur Schießbude. Was neben der schwachen Abwehrarbeit sicher auch am Torwart gelegen hat.
Die Konsequenz: Der schon ausrangierte Stephan Straub war wieder erste Wahl. Und überzeugt. Ruhig, sachlich, mit 36 immer noch reaktionsschnell. Die Belohnung: Der Vertrag wurde inzwischen bis 2009 verlängert.
Beim FSV Mainz 05 darf Dimo Wache hoffen, ebenfalls noch lange das Gehäuse bewachen zu dürfen. Das sah allerdings auf der Zielgerade der Vorrunde nicht so aus. Die Elf rutschte tief ab, da entschied sich der Trainer für den Wechsel. Wache raus, Christian Wetklo rein. Half aber auch nicht. Mainz verlor weiter. Vor dem Start im Januar sagte Klopp: Kommando zurück, Wache wieder rein. Und jetzt läuft es. Woran die Nummer 1 auch seinen Anteil hat.

Neue Torhüter

Zwei gefährdete Vereine sahen indes auf ihrer Schlüsselposition im Tor in den eigenen Reihen keine Alternativen mehr - neue Leute mussten her. Bevor Rost auf der harten Schalker Bank »Rost« ansetzte, holten ihn die Hamburger. Beim Tabellenführer nicht mehr gut genug, beim Kellerkind erstklassig. Einige Punkte hat der HSV ganz sicher auch Rost zu verdanken. Ein guter Griff: tolle Paraden, dazu klare Anweisungen. So wurde Rost innerhalb weniger Wochen zum Führungsspieler.
So weit ist Jaroslav Drobny in Bochum noch nicht, aber auf einem guten Weg. Der Tscheche, der den glücklosen Dänen Peter Skov-Jensen zum Auftakt der Rückrunde ablöste, erwies sich bisher als sehr gute Verpflichtung. Und vielleicht wird Drobny ja sogar der Mann, der den VfL in der ersten Bundesliga »halten« kann.
Klaus Lükewille

Artikel vom 17.03.2007