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Beinbrüche und Kreuzbandrisse, Meniskusoperationen und Sehnenabrisse - Verletzungen gehören zum Alltag der Fußball-Bundesliga. Nach jeder Punktrunde werden Ausfälle beklagt, auch das Training war nie eine unfallfreie Zone. Besonders bitter wird es, wenn im Endspurt wichtige Stützen für den Rest der Meisterschafts-Saison ausfallen.

Schalker Auswahl

Hier darf der Spitzenreiter aufatmen. Das Lazarett des FC Schalke 04 lichtet sich. Mit Peter Lövenkrands (Bänderriss) muss nur noch ein ganz wichtiger Mann ersetzt werden. Es gab aber schon Zeiten, da standen mal mehr als ein halbes Dutzend Top-Spieler auf der »Krankenliste«. Dass die Königsblauen trotz dieser Personal-Probleme Platz eins behauptet haben, dafür gebührt ihnen Respekt. Und noch ein Kompliment: Sie haben nie lange gejammert.
Eine Elf stand immer auf dem Platz, wenn auch nicht die erste Auswahl. Dann mussten eben jüngere Profis ran. Wie jetzt der erst 18-jährige Mesut Özil, der zuletzt erstklassige Leistungen bot und sich weiter für einen Stammplatz aufdrängt. Den hat Gerald Asamoah nach einer halbjährigen Zwangspause mit seinem Tor gegen Borussia Mönchengladbach zurück erobert. Auch Gustavo Varela steht in den entscheidenden Partien wieder zur Verfügung.
Wie Lincoln. Der Brasilianer war nicht verletzt, sondern fünf lange Wochen gesperrt. In Mainz soll er wieder auflaufen - Mikro Slomka hat das angekündigt. Der Schalker Trainer, der wochenlang Stützen ersetzen musste, kennt diese komfortable Personal-Lage schon gar nicht mehr: Jetzt hat er wieder die Qual der Wahl.

Aachener Sorgen

Viele Kollegen dürften Slomka beneiden. Michael Frontzeck zum Beispiel, der Coach der Aachener Alemannia, er hat jetzt nur noch eine Möglichkeit: Er muss in den letzten Partien wieder Kristian Nicht zwischen die Pfosten stellen. Der junge Mann galt zu Saisonbeginn als Nummer 1, dann patzte er mehrfach und wurde durch Routinier Stephan Straub ersetzt.
Eine erstklassige Lösung. Doch am vergangenen Wochenende passierte es. Abwehrspieler Thomas Stehle rasselte mit Straub zusammen, der Torwart musste schon nach zwölf Minuten vom Feld. Dass Borussia Dortmund am Tivoli mit 4:1 siegte, lag nicht nur an Nicht. Aber eine gute Figur machte er auf keinen Fall.
Straub fällt bis zum Saisonende aus und Frontzeck redet seinen Ersatztorhüter jetzt stark. Das ist auch nötig. Denn Alemannia kassierte die meisten Gegentreffer, schon 52 Dinger. Torwart-Patzer kann sich der Aufsteiger beim Kampf um den Klassenerhalt nicht mehr leisten, Herr Nicht.

Frankfurter Ausfall

Wenn es für die bedrohten Vereine jetzt um alles geht, bauen die Trainer auf ihre nervenstarken und zuverlässigen Leute. Chris-toph Preuß spielte bei Eintracht Frankfurt zuletzt eine überzeugende Rolle. Als dynamischer Antreiber und exzellenter Torschütze beim 1:0 gegen den FC Bayern München. Den Rest der Saison erlebt Preuß, der sich gegen Cottbus eine schwere Risswunde zuzog, nun nur noch als Zuschauer.
Kellerkinder wie Frankfurt können so gravierende Ausfälle nur schwer kompensieren. Ein paar Etagen höher tut das zwar auch weh, aber Verletzungen der Stützen sind hier für die Trainer nicht ganz so schmerzhaft. Ihr Kader ist halt besser besetzt. Und so wird Bayern ohne Willy Sagnol, Werder ohne Per Mertesacker über die Runden kommen. Wie Stuttgart. Da fehlt Gomez seit Wochen.
Klaus Lükewille

Artikel vom 14.04.2007