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Frohe Ostern? Die werden einige Erstligisten garantiert nicht haben. Anpfiff zur 28. Meisterschafts-Runde. Und es gibt keine Partie, bei der nichts auf dem Spiel steht. Der Kampf um den Titel, das Rennen um die UEFA-Cup-Plätze und vor allem die zu lösende Abstiegsfrage: Alle 18 Vereine sind oben oder unten noch ganz, ganz dick im Geschäft.

Weichenstellung

Drei Spiele dürften besonders brisant werden. Wie die 90 Minuten von Gelsenkirchen. Der Erste erwartet den Letzten. FC Schalke 04 gegen Borussia Mönchengladbach. Da werden Weichen gestellt. Hoch oben an der Spitze - und im tiefen Keller. Normalerweise sind die Ausgangslagen vor solchen Partien sonnenklar: Die Tabellenführer sind selbstverständlich favorisiert, das ist normal.
Aber in dieser Saison läuft vieles nicht normal. Und warum sollen deshalb die Gladbacher in der Veltins-Arena nicht punkten? Borussia lieferte schon bei den sehr starken Leverkusenern eine ausgezeichnete Vorstellung ab, verlor erst in der Nachspielzeit. Dass sie zuletzt gegen Eintracht Frankfurt in der Schlussphase noch zum glücklichen 1:1-Endstand kamen, war ein kleines Pünktchen ausgleichende Gerechtigkeit.
Wer bucht den Dreier in Gelsenkirchen? Die Schalker staunen inzwischen selbst, dass sie trotz mehrfacher Rückschläge und mäßiger Vorstellungen immer noch die Tabelle anführen. Streng genommen haben die »Königsblauen« im Jahr 2007 nur eine wirklich meisterliche Partie abgeliefert. Beim 2:0 in Bremen, als sie den Thron stürmten. Das ist verdammt lang her, das war am 4. Februar.

Bewährungsprobe


Hochspannung auf Schalke, Anspannung in Hannover. Die Bayern kommen. Längst keine Aufgabe mehr, die die Hausherren in Angst und Schrecken versetzt. Die Münchner verloren in der laufenden Saison bereits sieben Partien auf fremden Plätzen. Eine höchst mäßige Bilanz. Zum Vergleich: Abstiegskandidaten wie Energie Cottbus, FSV Mainz 05 oder der VfL Bochum haben sechs Auswärtspleiten auf dem Konto.
Die Bayern in der Fremde nur noch ein Punktlieferant? Auch Trainer Ottmar Hitzfeld konnte diesen Trend bisher nicht stoppen. Dem 3:1 in Berlin stehen unter seiner Regie die Niederlagen in Nürnberg (0:3), Aachen (0:1) und Frankfurt (0:1) gegenüber.
Nun also die Prüfung in Hannover. Für den Titelverteidiger die Bewährungsprobe. Nur wenn das Star-Ensemble endlich auch Gastspiele besser und erfolgreicher absolviert, kann es vielleicht doch noch etwas werden mit der Meisterschaft im Mai 2007.

Kellerkampf

Schauplatz Nummer drei, an dem in Runde 28 die Luft brennt: Schwarz-Gelb kontra Schwarz-Gelb. Dortmund in Aachen, das wird mit Sicherheit eine höchst »farbige« Auseinandersetzung. Das »Tollhaus Tivoli« ist hier genau die richtige Bühne. Da kommt es zu einem Kellerkampf, der sich nicht nur auf dem grünen Rasen abspielen dürfte.
Hinter den BVB-Kulissen geht es seit dem 0:1 in Bielefeld bereits mächtig rund. Trainer Thomas Doll hatte die Nase voll, er suspendierte Lars Ricken und Florian Kringe. 48 Stunden vor dem Anpfiff in Aachen der Rückzieher: Kringe darf weiter mitspielen.
Das war nicht so toll, Herr Doll! Zuerst Härte zeigen, dann wieder einknicken. Führungsstärke sieht anders aus. So kann Dortmund endgültig zur Lachnummer der Liga werden. Na dann, frohe Ostern! Ein Ei hat sich der Trainer schon selbst ins Nest gelegt.
Klaus Lükewille

Artikel vom 06.04.2007