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Wenn weniger mehr istÉ
Die zweite Generation des BMW 1er spart Kraftstoff und bringt mehr Leistung
Für Genügsamkeit sind die Münchener Autobauer nicht gerade bekannt. Dass der neue BMW 1er gleich in mehrfacher Hinsicht weniger bietet, ist nur auf den ersten Blick überraschend. In diesem Fall ist das »Weniger« am Ende mehr.So wird sich zum überarbeiteten fünftürigen 1er, der am 24. März bei den Händlern steht, Ende Mai ein Bruder mit zwei Türen weniger gesellen. Ein »Weniger«, das optisch eine Zierde ist. Zwar bleibt der 1er vom Gesamteindruck her der Alte, doch in der Seitenansicht offenbart sich der Unterschied zwischen Drei- und Fünftürer. In der »Weniger«-Version ist die Seitenlinie deutlich gestreckter und wirkt sportlicher und dank der langen rahmenlosen Tür und dem ungeteilten hinteren Seitenfenster auch eleganter.
Die weiteren Design-Retuschen sind äußerst vorsichtig ausgefallen: Eine größere BMW-Niere an der leicht modifizierten Front und ein neues Lichtdesign der Scheinwerfer und Heckleuchten sind die auffallendsten Veränderungen.
Im ebenfalls leicht umgestalteten Innenraum können es sich im Dreitürer vier Personen bequem machen - serienmäßig wird der 1er dann mit zwei Einzelsitzen im Fond ausgeliefert. Auf Wunsch und - für BMW nicht gerade typisch - ohne Aufpreis wird auch eine dreisitzige Bank eingebaut.
Unter dem Blech des kompakten BMW hat sich einiges getan, um ein im Moment höchst interessantes »Weniger« zu erreichen: die Reduzierung von Kraftstoffverbrauch und CO2-Ausstoß. Fünf Motoren stehen für den dreitürigen 1er zur Wahl, sechs sind es für den Fünftürer. Bei den Benzinern (116i/ 115 PS/85 kW, 118i/143 PS/105 kW, 120i/170 PS/125 kW, 130i 265 PS/195 kW) wurden die Vierzylinder-Aggregate auf Direkteinspritzung umgestellt, was zusammen mit anderen Maßnahmen eine Verbrauchsreduzierung von bis zu 20 Prozent gegenüber den Vorgängermotoren ermöglicht. Mit CO2-Werten von 140 bis 197 Gramm pro Kilometer sind diese Motorisierungen allerdings noch weit entfernt von der Auszeichnung mit einem Öko-Siegel.
Auch die Diesel-Antriebe (118d/143 PS/105 kW, 120d/177 PS/130 kW) sollen bis zu 15 Prozent weniger Kraftstoff schlucken. Und hier sieht es auch mit dem CO2-Ausstoß mit 123 Gramm und 129 Gramm schon viel erfreulicher aus.
Nicht nur die Motoren des 1er sind ganz auf Effizienz abgestimmt. Das Energiemanagementsystem »Brake Energy Regeneration« sorgt dafür, dass die elektrische Energie für das Bordnetz nur in den Schub- und Bremsphasen des Motors erzeugt wird. Beim Beschleunigen hält sich die Batterie zurück, dem Motor steht die volle Antriebskraft zur Verfügung.
Auf der Suche nach den letzten Sparpotenzialen haben die Münchener auf eine Idee aus den seligen Dreiliter-Lupo-Zeiten von VW zurückgegriffen, die Start-Stopp-Automatik. Wenn an der Ampel die Kupplung losgelassen und die Schaltung in den Leerlauf gelegt wird, schaltet sich der Motor ab. Tritt man das Kupplungspedal wieder durch, springt der Motor an. Das ist sicherlich eine gewöhnungsbedürftige Funktion (lässt sich abschalten), am Anfang denkt man reflexartig: »Abgewürgt!« Aber überzeugend ist die Start-Stopp-Automatik durchaus, denn der Motor ist blitzartig wieder da. Die letzte Spritsparmaßnahme erfordert die Mitarbeit des Fahrers. Wer sparsam fahren will, sollte sich an den Empfehlungen der Schaltpunktanzeige orientieren. In einem Display leuchtet ein Pfeil auf, daneben wird der Gang angezeigt, in den gewechselt werden soll.
Von der »Weniger«-Philosophie ist in der Preisliste für den BMW 1er keine Spur zu finden. 21 600 Euro kostet der günstigste fünftürige 1er (116i), der Dreitürer wird ab 22 800 Euro (118i) zu haben sein.
Esther Steinmeier

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Artikel vom 17.03.2007