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Die Ergänzung zur Canossa-Schau
Visite in den Reformklöstern des Schwarzwaldes vertieft Ausstellungsbesuch
Drei Klöster im Nordschwarzwald bieten Kultur pur: Unter dem berühmten Abt Wilhelm wurde Hirsau das deutsche Mutterkloster für die von Cluny ausgehende benediktinische Reformbewegung und schrieb während des Investiturstreits im 11. und 12. Jahrhundert auf der Seite der päpstlichen Partei deutsche Kirchengeschichte. Was Touristen vergangenes Jahr während der Canossa-Ausstellung in Paderborn thematisch vorzüglich präsentiert bekamen, lässt sich nun auch an einem wichtigen Originalschauplatz nachvollziehen.
Neben den romanischen Ruinen mit dem markanten und geheimnisvollen Eulenturm sowie dem barocken Jagdschloss württembergischer Herzöge ist auch das Kräutergärtlein sehenswert: Hier findet der Besucher einen nach mittelalterlichem Vorbild errichteten Kräutergarten mit heimischen Heilkräutern auf 240 Beeten sowie 50 verschiedene Pflanzenarten aus dem Arzneischatz der Hildegard von Bingen. Und wer möchte, kann sich im nahe gelegenen Calw auf die Spuren des dort geborenen Dichters Hermann Hesse begeben.
Zu den südwestdeutschen Reformklöstern des 11. Jahrhunderts gehört auch Alpirsbach. Das Kloster ist ein Hort der Ruhe und zeigt den benediktinischen Sinn fürs Monumentale. Die Anlage im Kinzigtal ist ein eindrucksvolles Beispiel cluniazensischer Reformarchitektur und für die Glasbläserkunst ihrer Mönche bekannt.
Eine der besterhaltenen Klosteranlagen nördlich der Alpen ist das Kloster Maulbronn. Seit 1993 steht Maulbronn, das dem Besucher ein nahezu unverfälschtes Bild mittelalterlichen Klosterlebens vermittelt, auf der Liste des UNESCO-Weltkulturerbes. In der Abgeschiedenheit des Salzachtales hinterließen Zisterziensermönche eine etwa 850 Jahre alte, gut erhaltene Abtei in einer Kulturlandschaft mit Stauseen, Weinbergen und Steinbrüchen.
Nach der Reformation und Umwandlung in eine Klosterschule behielt Maulbronn seinen Rang: Persönlichkeiten wie Johannes Keppler und Friedrich Hölderlin erhielten in dieser württembergischen Geistesschmiede ihre Ausbildung. In den Klöstern locken hochkarätige Kulturveranstaltungen.
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Artikel vom 03.03.2007