Von Jens Brinkmeier Hannover (WB). Hannover 96 darf von der Teilnahme am UEFA-Pokal träumen, Borussia Dortmund muss sich Sorgen um den Klassenverbleib in der Fußball-Bundesliga machen. Die »Roten« besiegten die »Schwarz-Gelben« in der AWD-Arena 4:2.
Nach 13 Punkten aus den vergangenen fünf Partien ist Hannover das zweitbeste Rückrundenteam und hat nur noch drei Punkte Rückstand auf Platz fünf. Der Vorsprung der Borussen auf den ersten Abstiegsrang beträgt derweil lediglich fünf Zähler. Die Fans von »96« wählen nach jedem Spiel einen ihrer Lieblinge zum »Man of the match«. Diese »Ehre« müsste nach dem Erfolg der Gastgeber eigentlich einem Borussen zuteil werden. Nelson Valdez hatte einen rabenschwarzen Tag erwischt. Zunächst verschuldete der Nationalstürmer Paraguays den Elfmeter, den die Hannoveraner durch Szabolcs Huszti zur 1:0-Führung nutzten (56.). Dann holte sich der immer noch torlose Neu-Dortmunder die gelb-rote Karte ab, als er den Ball nach einem verlorenen Zweikampf Richtung Tribüne drosch (58.). In Unterzahl ergaben sich die Gäste in ihr Schicksal und wehrten sich nicht mehr gegen die Niederlage. »So dürfen wir nicht auseinander fallen, es war kein Aufbäumen zu erkennen«, nahm BVB-Akteur Florian Kringe kein Blatt vor den Mund. Dabei hatten die personell arg gebeutelten Dortmunder in der ersten Halbzeit eine ordentliche Leistung gezeigt. »96« war zwar optisch überlegen, doch die klaren Chancen hatte die Borussia. Alexander Frei (13.), Lars Ricken (18.) und Ebi Smolarek (45.) vergaben die Führung. »Wenn uns ein Tor gelingt, nimmt das Spiel einen anderen Verlauf«, war sich Nuri Sahin sicher. »Aber dann kam dieser Elfmeter.« Valdez hatte Vahid Hashemian im Strafraum umgerissen, Schiedsrichter Herbert Fandel entschied in seinem 200. Liga-Einsatz auf Elfmeter. Szaboics Huszti überwand Roman Weidenfeller. Nach dem Platzverweis zwei Minuten später kamen die Hannoveraner richtig ins Rollen. Trainer Dieter Hecking bewies bei seinen Wechseln zudem ein glückliches Händchen. Der zwei Minuten zuvor für den diesmal unauffälligen Jungstar Jan Rosenthal eingewechselte Jiri Stajner köpfte nach Flanke von Michael Tarnat das 2:0 (69.). Der ebenfalls neu in die Partie gekommene Arnold Bruggink markierte mit einem Doppelpack seine ersten Bundesligatore überhaupt (76., 78.). Smolarek (88.) und Kringe (90.) betrieben nur Ergebniskosmetik. »Zur Pause konnten wir froh über das 0:0 sein, die zweite Hälfte war aber klasse«, freute sich Hecking. Die Euphorie der Fans »will ich nicht bremsen, wir sind aber Realisten. Vor einigen Monaten nach dem Bochum-Spiel standen wir ganz unten und alle hätten gelacht, wenn wir vom UEFA-Pokal gesprochen hätten. Deshalb dürfte keiner enttäuscht sein, wenn wir es nicht auf Platz fünf schaffen«, erklärte Hecking. Davon können die Dortmunder nicht einmal träumen. Sonntag gegen Cottbus muss ein Sieg her, sonst wird die Lage noch bedrohlicher.
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