26.02.2007 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Der Funke springt nicht über

Handball-Oberliga: TSG Altenhagen-Heepen - Handball Lemgo II 23:29


Von Jörg Manthey
Bielefeld (WB). Ein Spitzenspiel, das keines war: Die Leistung, die der Tabellenvierte TSG Altenhagen-Heepen dem Oberligaprimus HSG Handball Lemgo II gestern Abend entgegen brachte, genügte nicht den Ansprüchen, um für einen Favoritensturz zu sorgen. 23:29 (11:13) endete der nachbarschaftliche Vergleich. Trainer Jörg Harke beklagte »zu viele Ausfälle« und dürfte damit insbesondere die Königsposition im linken Rückraum gemeint haben. Martin Glüer ging gänzlich leer aus, Florian Korte benötigte zehn Versuche, um beim 16:18 (42.) seinen einzigen Treffer zu markieren.
Die Rekordkulisse in der Heeper Sporthalle beflügelte die Hausherren nicht. Die Bielefelder Mittel waren zu begrenzt, zu unkreativ, um die 6:0-Abwehr des Spitzenreiters auszuspielen. Carl-Moritz Wagner (»Lemgo ist ein verdienter Aufsteiger«) ackerte am Kreis für Freiräume, bekam aber zum Lohn nur wenig akzeptable Anspiele. Auch er musste sich mit einem Tor (13:14, 32.) begnügen.
Zudem gönnte sich die TSG wiederholt den Luxus von vier vergebenen Siebenmetern (Müller 2, Starck, Werner). Überhaupt wurde HSG-Keeper André Lutter mit drucklosen und ungenauen Abschlüssen zum Weltmeister geworfen. Alleine im ersten Durchgang parierte er 21 Bälle. Kollege Pascal Welge war Bester seines Teams. Nach dem 1:4 übernahm die TSG dank dreier Siebenmeter die Initiative. Jens Limbach brachte seine Farben mit 5:4 (18.) und 8:6 (24.) in Front. Nach einem Durchhänger (8:10, 27.) hechelte der Vierte nur noch hinterher.
Nach Werners Gegenstoßtor zum 17:19 (44.) kassierte Marcel Müller eine doppelte Zeitstrafe, die ihm die Rote Karte einbrachte (44.) und Lemgo eine vierminütige Überzahl. Angeführt von den Bundesliga-erfahrenen Malte Schröder, André Kropp und André Tempelmeier baute der Spitzenreiter - auch in doppelter Unterzahl - seinen Vorsprung kontinuierlich bis auf sechs Treffer aus.
»Wir hatten einfach mehr Möglichkeiten,« freute sich WM-Botschafter Volker Zerbe darüber, dass wieder ein wichtiger Schritt gegangen wurde, um in der Alten Hansestadt eine Regionalligamannschaft als Unterbau installieren zu können. Hingegen war TSG-Chef Heinrich Rödding enttäuscht von der Vorstellung des Gastgebers. »Ich habe keine Mannschaft gesehen, die bereit war, das Spiel als Spitzenspiel anzunehmen. Dazu haben mir Siegeswillen und Kampfkraft gefehlt.« Der Funke zum erwartungsvollen Publikum wollte einfach nicht überspringen. Schade.
TSG Altenhagen-Heepen: Welge/Knop - Wagner (1), Starck (5), Korte (1), Glüer, Müller (5/2), Limbach (3), Werner (7/1), von Hollen (1/1), Rethmeier.
Lemgos Top-Werfer: M. Schröder (8), Kropp (7), Tempelmeier (6).
Der Spielfilm: 1:0 (1.), 1:4 (12.), 5:4 (18.), 8:6 (24.), 8:10 (27.), 11:13 (30.), 14:17 (37.), 16:19 (42.), 18:24 (49.), 21:27 (56.), 23:29 (60.).

Artikel vom 26.02.2007